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Arbeitersiedlung Tuttlingen

In Tuttlingen wurden zehn Mehrfamilienhäuser der Chiron-Siedlung mit 55 Wohnungen seriell saniert – klimafreundlich, sozialverträglich und effizient dank vorgefertigter Holzfassaden.

Projekt

 

 

Die Chiron-Siedlung wurde 1944 errichtet und bot den Arbeiterinnen und Arbeitern preisgünstige Werkswohnungen. 80 Jahre nach dem Erstbezug war es Zeit für eine Komplettsanierung. Die Tuttlinger Wohnbau GmbH entschied sich für eine serielle Sanierung nach dem Energiesprong-Prinzip. Das Quartier ist eines der ersten Projekte in Baden-Württemberg, bei dem das innovative Sanierungskonzept umgesetzt wurde.

  • 65% Erneuerbare Energien
  • Sanierung
  • Serielles Sanieren
  • Wärmepumpe
  • Wohngebäude
Stand: Dezember 2024

Bautafel:

BAUVOLUMEN
10 Gebäude mit 55 Wohnungen

BAUZEIT
Baujahr: 1940er Jahre
Sommer 2023 - Frühjahr 2024

BAUKOSTEN
6 Mio. Euro (Fördermittel:  2,4 Mio. BEG-Förderung)

ENERGETISCHER ZUSTAND
Energiebilanz nach der Sanierung: KfW 55 EE Standard, 70 % CO2-Einsparung

VERWENDETES MATERIAL 
Hochgedämmte, 36 cm dicke vorgefertigte Fassadenelemente

Dämmung der Kellerdecken

VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
Photovoltaikmodule auf den Dachflächen

Luft-Wasser-Wärmepumpen

Herausforderungen

Die Tuttlinger Wohnbau hat eines der ersten Projekte zum seriellen Sanieren in Baden-Württemberg umgesetzt. Dabei wurden zehn Mehrfamilienhäuser der Chiron-Siedlung, die insgesamt 55 Wohnungen umfassen, energetisch modernisiert. Diese Gebäude gehörten zu den rund acht Prozent der insgesamt 270 Gebäude der Wohnbau Tuttlingen, die in die schlechtesten Energieeffizienzklassen fallen. Da in dieser Gruppe das größte Einsparpotenzial beim Energieverbrauch besteht, wurde hier mit der Sanierung begonnen.

Im Rahmen der Modernisierung erhielten die Gebäude neue Holzfassaden, die industriell in einer Fabrik vorgefertigt wurden. Dieses serielle Sanierungsverfahren ermöglichte eine effiziente und zeitsparende Umsetzung der Maßnahmen vor Ort. Da es sich bei den sanierten Mehrfamilienhäusern um einfache und preiswerte Wohnungen handelt, war es wichtig, die Ziele des Klimaschutzes, der Sozialverträglichkeit und der Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen.

Ziele & Erfolge

Die Wohnbau Tuttlingen hat im Rahmen der Sanierung der Chiron-Siedlung umfangreiche Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung umgesetzt. Die Gebäude erhielten eine hochgedämmte Gebäudehülle aus 36 Zentimeter dicken, vorgefertigten Fassadenelementen sowie sanierte Dachflächen und gedämmte Kellerdecken. Zusätzlich wurden Photovoltaikmodule auf den Dachflächen installiert, die Mieterstrom erzeugen, und Luft-Wasser-Wärmepumpen sorgen für eine klimafreundliche Wärmeerzeugung.

Nach Abschluss der Sanierung haben die Gebäude einen Energiesprung von Effizienzklasse F nach A gemacht. Die CO₂-Emissionen wurden um 70 Prozent reduziert, während die Heizkosten der Mieterinnen und Mieter um rund 60 Prozent gesunken sind. Damit die Bewohnenden finanziell nicht überfordert werden, hat die Wohnbau Tuttlingen die Miete lediglich um 1,50 Euro pro Quadratmeter erhöht, obwohl eine Erhöhung um 5,63 Euro pro Quadratmeter möglich gewesen wäre. Den Differenzbetrag trägt das Unternehmen aus eigener Tasche. Bei einer 50 Quadratmeter großen Wohnung beläuft sich die Mieterhöhung auf 75 Euro monatlich.

Um weitere serielle Sanierungsprojekte finanziell zu ermöglichen, plant die Wohnbau Tuttlingen bei künftigen Vorhaben die Aufstockung der Gebäude. Durch den so geschaffenen zusätzlichen Wohnraum sollen neue Mieteinnahmen generiert werden, die einen Beitrag zur Refinanzierung der Sanierungsinvestitionen leisten.

Lessons learned

Da die Sanierung im bewohnten Zustand durchgeführt wurde, lud die Wohnbau Tuttlingen alle Bewohnerinnen und Bewohner vorab zu einem offenen Gespräch ein. Dabei wurden die geplanten Arbeiten ausführlich erklärt und alle Fragen der Mieterinnen und Mieter beantwortet. Die frühzeitige Einbindung in den Sanierungsprozess wurde durchweg positiv aufgenommen. In Kürze wird die Wohnbau Tuttlingen ihren Mieterinnen und Mietern außerdem erläutern, wie sie den Solarstrom vom Dach optimal nutzen und effizient heizen können.

Kontakt & Akteure

Ihr persönlicher Kontakt

Ariane Steffen

Expertin Analysen & Gebäudekonzepte
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)

E-Mail schreiben
Foto, Nahaufnahme von mehreren Stecknadeln in einer Pinwand, die mit Bindfäden untereinander verbunden sind.
Akteure

AUFTRAGGEBER Wohnbau Tuttlingen

GENERALUNTERNEHMER Niersberger Group

FASSADENFERTIGUNG KMT Prefab