Projekt
In der direkten Nähe zur Hochschule Rosenheim entstand mit dem CampusRo moderner studentischer Wohnraum, der privatwirtschaftliches und örtliches Engagement mit den öffentlichen Interessen der Stadtgesellschaft vereint.
Das Quartier zeichnet sich durch besonders offene Erschließung mit gemeinschaftlich begrünten Treffpunkten aus. Durch weitere Bereiche mit verschiedenen Funktionalitäten wie Lernräume, Fitnessbereich oder gemeinschaftliche Multifunktionsräume wurden Begegnungsstätten geschaffen. Insgesamt umfasst der CampusRO 211 Apartments für Studierende und weitere 40 Apartments in einem Boardinghaus im KfW 40 plus Standard. Die Wärmeversorgung wird über die Fernwärme der Stadt Rosenheim geleistet.
- Baustoffe
- Energieeffizienz
- Neubau
- Quartier
Bautafel:
BAUZEIT
2020 - 2022
ENERGETISCHER ZUSTAND
KfW 40 plus
VERWENDETES MATERIAL
Außenwand: Vorgefertigter Holztafelbau (komplett inkl. Fassade und Fenster vorgefertigte, teils tragende Außenwände mit integrierten Lüftungselementen)
Fenster: Kunststofffenster, EG Sonderbereiche mit Pfosten-Riegel-Fassaden, U = 0,76 W/(m²K) und g = 0,37 vermerkt
Dach: Warmdach, EPS, alternativ mit PV, extensiver Begrünung oder Dachterrasse, oberste Geschossdecke ebenfalls HBV, Dämmstärke 32cm im Mittel, U = 0,097 W/(m²K) im Mittel
Dämmung: in Holztafelwänden = Mineralfaser
Holzrahmenbauwände: U = 0,137 W/(m²K)
Holzmassivwände: U = 0,155 W/(m²K)
VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
Dezentrale Lüftung, Zu- und Abluftsystem, ein Lüfter je Wohneinheit, Wärmerückgewinnung ≥ 80 Prozent
Regenerative Energien: Auf den Dächern installierte Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher (70 Prozent Eigenstromversorgung)
Generatorleistung: 128 kWp
Generatoroberfläche: 677 m²
Jährlicher Ertrag: 150000 kWh
Herausforderungen
Um die Nachhaltigkeitsanforderungen zu erreichen, mussten verschiedene Aspekte, die in ihrer Zielstellung untereinander Konflikte verursachten, miteinander verhandelt werden. Es war erforderlich, dass alle Planungsbeteiligten nah zusammenarbeiten, um die angestrebte DGNB-Zertifizierung im Platin-Standard zu erlangen. Bei der Grundrisskonzeption, die vor allem einen flächensparenden Fokus hatte, war die frühe Integration der TGA eine besondere Herausforderung. Auch die hohen Energiestandards eines KfW 40 plus Hauses auf Basis des Passivhausstandards führten zu weiteren Schnittstellenfragen.
Ziele & Erfolge
Mit diesem Projekt sollte nicht nur Wohnraum geschaffen werden. Die Ambition bestand ebenfalls darin, einen innovativen, bereichernden, inspirierenden Raum für den prägenden Lebensabschnitt der Studierendenzeit zu kreieren. Aus diesem Grund ist das Quartier in einer Siedlungsstruktur konzipiert, die das Miteinander fördert.
Dabei zeichnet es sich durch vielseitige nachhaltige Aspekte aus, wobei der Einsatz von Holz eine wichtige Rolle spielt. Dieser Werkstoff bietet eine große CO2-Speicherfähigkeit und hat in der Verarbeitung in vorgefertigten Holztafelelementen zur Verkürzung der Bauzeit beigetragen. Somit wurden gegenüber einer Massivbauweise 1.250 Tonnen CO2 gespart. Vergleicht man das Projekt über einen Zeitraum von 50 Jahren mit einem Referenzgebäude, ergibt sich sogar eine CO2-Ersparnis von 6.350 Tonnen.
Beim Bezug der Baumaterialen wurde ebenfalls ein nachhaltiger Ansatz verfolgt. So stammt das Holz aus bayerischen Wäldern mit einer PEFC-Zertifizierung, die eine nachhaltige Waldbewirtschaftung garantiert. Darüber hinaus fand 100 Prozent der Altmasse einer ehemals auf dem Grundstück befindlichen Lagerhalle erneut Verwendung.
Die Energieversorgung erfolgt zu 70 Prozent mit Eigenstrom, der über die auf den Dächern befindliche Photovoltaik-Anlage mit Batterie-Speicher erzeugt wird. Auch zahlreiche, kühlende Grünflächen mit Rasen, Bäumen und Sträuchern sind nun auf dem Grundstück zu finden, wo sich vormals eine zu 100 Prozent versiegelt Fläche befand. Mittels Dachflächen, begrünten Hofbereichen, unterirdischen Rigolen mit Versickerungsmöglichkeit wird Regenwasser möglichst lange auf dem Grundstück gehalten. Zukünftig sind darüber hinaus auch Bienennährstauden und Nistkästen für Vögel vorgesehen.
Planungsansatz
Die Planung spielte für die Realisierung des Projekts eine integrale Rolle. Die Umsetzung des CampusRO war nur möglich, indem das kooperative Planungsteam um die ausführenden Unternehmen und deren Kompetenz zur Bauausführung erweitert wurde. Nicht zuletzt war es für die Umsetzung essentiell, ein BIM Modell zu erstellen. Ebenso wichtig war die ständige Begleitung durch einen DGNB Auditor, wodurch die verschiedenen Planungsvarianten monetär sowie bezüglich der Nachhaltigkeitszertifizierung optimiert wurden.