Projekt
In der Gemeinde Petershagen bei Berlin entstanden sieben Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 80 Wohnungen. Ergänzt wurden diese umfangreiche Anlage durch Gemeinschaftsräume, eine Sauna sowie Außenanlagen mit Beeten, Spielplatz und Ladestationen für E-Autos. Die Versorgung mit Wärme und Strom ist fast autark. Stromgeführte Erdwärmepumpen, PV-Strom auf den Dächern der Carports und Wohnhäuser, Strom- bzw. Wärmespeicher in den Gebäuden und eine Stromringleitung sind miteinander gekoppelt und werden über die intelligente Steuerungstechnik verwaltet. Der Bau wurde als Forschungsprojekt vom BMWi gefördert.
- 65% Erneuerbare Energien
- Neubau
- Wärmepumpe
- Wohngebäude
Bautafel:
BAUZEIT
5 Jahre
BAUKOSTEN
17,5 Mio. Euro
VERWENDETES MATERIAL
Großformatige Bauteile in Blähton
mineralische Dämmung 200 mm
Kunststofffenster
Hartdacheindeckung mit 200 mm Einblasdämmung und 80 mm Aufsparrendämmung
VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
PV-Anlagen
Wärmepumpen
Leistung PV-Anlagen
0,5 MW peek >Leistung
Bohrungen
5.000 Bohrmeter Geothermie
Wärmepumpenleistung
6 x 38 KW
Gartenbewässerung
Brunnen auf dem eigenen Grundstück
Regenentwässerung
Kiesrigole 18 x 30 x 3,5
Herausforderungen
Um die Grundlage für ein energieautarkes Wohnquartier zu schaffen, waren unter anderem oberflächennahe Geothermiebohrungen notwendig. Unter den Bodenplatten der Gebäude befinden sich jeweils acht Erdwärmesonden mit Erschließungsleitung zum jeweiligen Gebäude. Darüber kann Wärme in Wohneinheiten abgegeben oder gespeichert werden, um die Wohneinheiten zu kühlen .
Um die Wärme- und Stromspeicher optimal zu nutzen, läuft der Lastausgleich der Energieverbräuche und Energiebedarfe über eine vernetzte Steuer- und Regelungstechnik. Diese arbeitet auf Grundlage von gemessenen Wetterdaten und -prognosen als auch gemessenen und bilanzierten Verbrauchsdaten der Nutzenden. So wird im besten Fall eine optimale Nutzung aller Speicher- und Energiepotenziale erreicht.
Ziele & Erfolge
Ziel war es, eine nahezu energieautarke Versorgung mit Strom und Wärme herzustellen. Die Wärmeversorgung liegt dank Erdwärme/Power to Heat bei 100 Prozent, die Stromversorgung durch PV-Anlagen bei 85 bis 90 Prozent. Entscheidend ist dabei nicht nur der Faktor der Selbstversorgung, sondern auch die intelligente Verteilung und Speicherung von Strom und Wärme. Dank der umfangreichen Selbstversorgung bestehen für die Wohnungen garantierte Festmieten auf 20 Jahre. Die Nachfrage ist hoch, es besteht Vollvermietung und eine Warteliste. Darüber hinaus werden 600 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.
Vernetzung
Besonderheit dieses Wohnquartiers ist die über alle Gebäude laufende Sektorenkopplung. Dabei sind die stromgeführte Erdwärmepumpen, PV-Anlagen und Strom-/Wärmespeicher über eine Stromringleitung miteinander verbunden. Durch das zentrale Steuer- und Regelungskonzept kann ein Lastausgleich stattfinden, je nachdem wo Energieverbräuche oder -bedarfe vorhanden sind. Die vorausschauende Beladung und Entladung, der in den Häusern integrierten Wärme- bzw. Stromspeicher, die Nutzung von verbleibendem Stromüberschüssen zur Wärmebereitstellung (Power to Heat) und die Speicherung von PV-Strom in Wärmespeichern der Gebäude entsteht eine intelligent vernetzte Steuer- und Regelungstechnik für die Energiebereitstellung von Strom und Wärme.