Projekt
Das Bauherren-Ehepaar Burger wollte das 1958 erbaute Einfamilienhaus aus Familienbesitz, in dem Karl-Heinz Burger selbst aufgewachsen ist, durch eine Modernisierung zukunftsfähig machen.
Bei der Sanierung kam ein modulares Baukonzept nach dem Energiesprong-Prinzip mit seriell vorgefertigten Elementen zum Einsatz. Das ganzheitliche Konzept umfasst eine Wärmepumpe, eine Photovoltaikanlage und eine neue Fassade mit Zellulose-Einblasdämmung. Es zeichnet sich einerseits durch seine Energieeffizienz aus und konnte anderseits in sehr kurzer Zeit realisiert werden. So erfolgte die serielle Sanierung in nur neun Monaten. Als Resultat konnte das Eigenheim der Burgers auf KfW-Effizienzhaus-55-Standard gebracht werden – das Paar lebt jetzt klimaneutral.
Bei dem Energiesprong-Prinzip handelt es sich um einen Ansatz zum seriellen Sanieren, der ursprünglich aus den Niederlanden stammt. Der Ansatz zeichnet sich dadurch aus, dass Sanierungen im NetZero-Standard in kurzer Zeit umsetzbar und besonders erschwinglich sind.
- 65% Erneuerbare Energien
- Sanierung
- Serielles Sanieren
- Wärmepumpe
- Wohngebäude
Bautafel:
BAUVOLUMEN
136 m²
BAUZEIT
10/2019-07/2020
BAUKOSTEN
475.000 Euro
ENERGETISCHER ZUSTAND
KfW-Effizienzhaus-55-Standard
Gesamtenergieverbrauch (vor/nach der Sanierung): vorher Haus nicht selbst bewohnt, nachher: 30 kWh/m²/a (1. Bilanzjahr)
Energieerzeugung nach der Sanierung: 34 kWh/m²/a (1. Bilanzjahr)
VERWENDETES MATERIAL
Gebäudehülle:
Fassade: 24 cm Holzständerkonstruktion mit 18 cm Zellulose-Einblasdämmung
Dach/oberste Geschossdecke: Dachstuhl Rückbau und Wiederaufbau mit 16 cm Hanfdämmung WLG 042
Kellerdecke: 6 cm dicke Linitherm-Wärmedämmung WLG 022/023
VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
Heizung und Warmwasser: Luft/Wasser-Wärmepumpe mit 500 l Pufferspeicher und 300 l Trinkwasserspeicher
Lüftung: zentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
Energieerzeugung: PV-Anlage mit einer Leistung von 6,93 kWp
Herausforderungen
Die Entscheidung für die Sanierung war von einer emotionalen Verbundenheit zum Elternhaus geprägt, in dem der Bauherr selbst aufgewachsen ist.
Nach der Übertragung durch die Eltern auf das Bauherren-Ehepaar war jenem klar, dass es das Eigenheim zukunftsfähig machen und für die nächsten Generationen erhalten will. Gleichzeitig legte es auch großen Wert darauf, es nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Ziele & Erfolge
Das ursprüngliche Genossenschaftsgebäude ist eines der letzten seiner Art in der Nachbarschaft – und zugleich das erste, das seriell saniert wurde. An dem Gebäude wurden großzügige Grundriss- und Raumveränderungen vorgenommen, die zu einem völlig neuem Wohngefühl beitragen.
Die besonders umweltfreundliche und moderne Zellulose-Einblasdämmung wurde direkt in die Fassade integriert. Diese innovative Dämmmethode ermöglicht es, Unebenheiten im Gebäude durch die Einblasung auszugleichen, während gleichzeitig CO2 durch die Verwendung von biobasierten Dämmstoffen gebunden wird. Es wurde eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und eine zentrale Lüftungsanlage für die Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung als auch eine PV-Anlage eingebaut.
Nach der Sanierung erreicht das neue Effizienzhaus 55 den NetZero-Standard. Mit 4600kWh pro Jahr erzielen Familie Burger sogar einen Überschuss, da ihr Verbrauch bei lediglich 4100kWh liegt. Dieser kann folglich in das Stromnetz eingespeist werden. Darüber hinaus zeichnet sich das Wohngebäude nun bei Hitze im Sommer als auch bei Kälte im Winter durch ein sehr angenehmes Raumklima aus.
Lessons learned
Dank der modularen Bauweise und einem Holzkonstruktionsmodell konnte die Modernisierung schneller als bei herkömmlichen Verfahren durchgeführt werden.
Besonders zufrieden ist der Bauherr mit der Qualität der umgesetzten Maßnahmen. Die realistische Planung ging Hand in Hand mit einem Ergebnis, das sich sehen lassen kann. Insgesamt ist Herr Burger froh, sich für den Weg der Bestandserhaltung mit einem innovativen Modernisierungskonzept entschieden zu haben und das Haus seiner (Groß-)Eltern – mit einer ganz eigenen Gestaltungsnote – neu zu bewohnen.