Projekt
Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) hat mit der seriellen Sanierung der Feuerwache Charlottenburg-Nord ein deutschlandweit einzigartiges Projekt ins Leben gerufen. Als Modell für eine schnelle und wirtschaftliche energetische Modernisierung öffentlicher Gebäude könnte es in Zukunft Vorbildcharakter für andere Kommunen haben. Angesichts der ehrgeizigen Klimaziele des Landes Berlins, bis 2045 den Energieverbrauch um 80 Prozent zu senken, spielt die Sanierung landeseigener Gebäude eine zentrale Rolle. Die BIM verwaltet rund 5.000 Liegenschaften und setzt dabei auf eine schnelle und tiefgreifende Sanierung durch innovative Ansätze wie die serielle Sanierung.
Die Feuerwache Charlottenburg-Nord wurde als erstes öffentliches Gebäude in Deutschland mit dem Energiesprong-Prinzip saniert. Ziel war es, das Bestandsgebäude aus den 1960er Jahren energetisch auf ein modernes Niveau zu bringen. Die Energiesprong-Sanierungsmethode verwendete vorgefertigte Fassadenelemente aus Holz, die eine schnelle und witterungsunabhängige Installation ermöglichten. Die Sanierung umfasste die Integration neuer energieeffizienter Fenster, Dämmungen, Belüftungssysteme und Sonnenschutzlösungen. Das Projekt dient als Pilotansatz und zeigt, wie öffentliche Gebäude klimafreundlich und effizient modernisiert werden können
- Nichtwohngebäude
- Sanierung
- Serielles Sanieren
Bautafel:
BAUVOLUMEN
2752 m² Nutzfläche
BAUZEIT
04/2023 – 12/2024
BAUKOSTEN
2 Mio. Euro
ENERGETISCHER ZUSTAND
Energieeinsparung (nach der Sanierung): 255.000 Kilowattstunden pro Jahr
VERWENDETES MATERIAL
Vorgefertigte Fassade in Holztafelbauweise
VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
Lüftung mit Wärmerückgewinnung
Vollständige Erneuerung der technischen Gebäudeausstattung
Anbindung an das Nahwärmenetz (BHKW mit Biomasse) des insgesamt 40.000 m2 großen Standorts der Berliner Feuerwehr
Photovoltaik
FÖRDERMITTEL
495.000 € (BEG Einzelmaßnahmen) + Fördermittel des Landes Berlin (SIWANA)
Herausforderungen
Einer der größten Vorteile serieller Sanierungen ist die Möglichkeit, diese bei laufendem Betrieb durchzuführen. Aufgrund des schlechten baulichen Zustands und einer Schadstoffbelastung der Feuerwache war dies jedoch nicht möglich. Das Gebäude wurde vollständig entkernt, und die marode Hülle erforderte umfangreiche Sanierungsarbeiten an Beton sowie eine Schadstoffbeseitigung und eine Brandschutzertüchtigung.
Während der Sanierung ist die Feuerwehrmannschaft in einem Ausweichquartier am ehemaligen Flughafen Tegel untergebracht. Der Leerstand des Gebäudes erlaubt es, umfassende technische und funktionale Modernisierungen im Innenbereich durchzuführen.
Ziele & Erfolge
Die serielle Sanierung der Feuerwache Charlottenburg bietet aufgrund der einfachen Kubatur optimale Voraussetzungen für die Umsetzung dieser Sanierung nach dem Energiesprong-Prinzip. Energiesprong-Prinzip. Dieses Konzept nutzt digitale Planung, automatisierte Vorfertigung und standardisierte Bauprozesse, um energetisch sanierungsbedürftige Gebäude auf ein sehr hohes Effizienzniveau zu bringen.
Durch die hohe Vorfertigung der Fassadenelemente konnten Innen- und Außenarbeiten gleichzeitig und unabhängig von Witterungsbedingungen durchgeführt werden, was den Bauprozess erheblich beschleunigt. Das Gebäude aus den 1960er Jahren erhielt eine neue, vollständig vorgefertigte Hülle aus 86 Fassadenelementen in Holztafelbauweise. Diese Elemente, 8,5 Meter hoch und zwei Meter breit, waren bereits mit Dämmung, Fenstern, Lüftungssystemen und Sonnenschutz ausgestattet. Diese Elemente wurden auf der Baustelle per Tieflader transportiert und montiert, was den gesamten Sanierungsprozess auf nur vier Wochen verkürzte.
Die technische Modernisierung der Feuerwache umfasste die vollständige Erneuerung der Gebäudeausstattung, einschließlich der Installation einer Lüftung mit Wärmerückgewinnung und die Anbindung an das Nahwärmenetz des 40.000 Quadratmeter großen Standorts der Berliner Feuerwehr. Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit Biomasse und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ermöglichen es, das Gebäude klimaneutral zu betreiben. Diese Maßnahmen senken den Energieverbrauch der Feuerwache um 255.000 Kilowattstunden jährlich und reduzieren den CO₂-Ausstoß um etwa 53 Tonnen pro Jahr.
Lessons learned
Ein erstes Fazit zeigt positive Ergebnisse: Die serielle Vorfertigung der Fassadenelemente, die 2,36 Meter breit und bis zu 8,58 Meter hoch sind, inklusive Dämmung, Fenstern, Lüftung und Sonnenschutz, ermöglicht eine deutlich verkürzte Montage- und Bauzeit auf der Baustelle. Die neue Gebäudehülle, bestehend aus 86 Modulen, wurde innerhalb von vier Wochen installiert. Dank der reduzierten Bauzeit erwartet die BIM eine Kostenersparnis von etwa fünf Prozent im Vergleich zu einer herkömmlichen Sanierung.