Projekt
Bei Nachverdichtungen spielt die architektonische Qualität meist nur die zweite Geige. Doch es geht – und zwar auch mit ökologischem Anspruch. Auf einem früher mit einem Einfamilienhaus bebauten Grundstück steht nach dessen Rückbau nun ein Doppelhaus mit zwei Doppelgaragen. Die Satteldächer greifen die Bautradition der im Baustil der 1950er und 1960er Jahre geprägten Nachbarschaft auf und entwickeln sie weiter. Das Niedrigenergiehaus in Holzständerbauweise mit Zellulosedämmung bekommt das besondere Etwas durch eine Fassade aus schräg gestelltem, unbehandeltem Lärchenholz, die mit hellgrauen Regenrohren und Blechdach gerahmt ist.
Die Volumina der beiden Häuser und Garagen sind den Wünschen der Baugemeinschaft angepasst und in Höhe und Tiefe gestaffelt. Die Tiefenstaffelung sorgt für eine Zonierung des Gartens und eine erhöhte Privatheit der Terrassen. Auch wird so die Aufteilung des Grundstücks aufgrund seines schwierigen Zuschnitts ausgeglichen.
- 65% Erneuerbare Energien
- Baustoffe
- Neubau
- Wärmepumpe
- Wohngebäude
Bautafel:
BAUVOLUMEN
Gesamt:
Grundstück 670m2
BGF gesamt inkl. Garagen 712m2
BRI gesamt inkl. Garagen 2207m3
Wohnfläche nach WoFlV 378m2
zusätzlichen Nutzfläche 78m2
BAUZEIT
2016-2018
BAUKOSTEN
Haus West: 633.000 netto (KG 200 - 700)
Haus Ost: 557.000 netto (KG 200 - 700)
ENERGETISCHER ZUSTAND
Niedrigenergiehaus
Haus Ost: KfW 40 Standard
Haus West: KfW 55 Standard
VERWENDETES MATERIAL
Holzständerbau mit Konstruktionsvollholz (KVH)
Gesamtverbrauch: 309,39 m³
Wandaufbau ohne Folien
Dämmung: Zellulose, Gesamtverbrauch 214,81 m³
Fassade: 36 cm
Dach: 40 cm
Trennwände: 26 cm
Decken: 6 cm
Schalung und Außenwände: unbehandeltes Lärchenholz
VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
Luft-Wasser-Wärmepumpe für Heizung und Warmwasser
zentrale kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
Herausforderungen
Eine besondere Herausforderung stellte der schwierige Zuschnitt des Grundstücks dar. Die gewählte Staffelung der verschiedenen Gebäudeteile in der Höhe und Tiefe ermöglichte es, den Wünschen der Baugemeinschaft gerecht zu werden. Die Tiefenstaffelung sorgt für eine Zonierung des Gartens und eine erhöhte Privatheit der Terrassen. Zugleich befindet sich auf der verkürzten Seite des Grundstücks das um ein Stockwerk höhere Haus, das so über mehr Gartenfläche verfügt.
Ziele & Erfolge
Das Niedrigenergiehaus wurde als reiner Holzbau unter Verzicht auf Folien im Wandaufbau realisiert und erfüllt hohe ökologische Anforderungen. Neben dem geringen Energiebedarf leistet Holz durch die dauerhafte CO2-Speicherung einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und verbessert die Temperierung und Durchlüftung der Räume, was für ein angenehmes Raumklima sorgt und zugleich das Risiko eines Schimmelbefalls minimiert. Die Wärmedämmeigenschaften von Holz verhindern Kältebrücken zwischen den verschiedenen Bauteilen. Die Flächeneffizienz – besonders wichtig bei Nachverdichtungen – verbessert sich durch Holzbau um ca. 10 Prozent, da die Wandaufbauten deutlich dünner sind als bei einem Massivbau und so mehr Wohnfläche verbleibt.
Verdichtetes Bauen
Nachverdichtungen sind insbesondere in Ballungsgebieten eine wichtige Stellschraube, Wohnraum ohne zusätzlichen Flächenverbrauch zu schaffen. Das Beispiel zeigt, dass eine optisch ansprechende Nachverdichtung auch in Vororten unter Wahrung des örtlichen Baustils gelingen kann.