Projekt
Das bezirkliche Informationszentrum bietet einen Anlaufpunkt, der über die Geschichte und Zukunft des Berliner Bezirks Marzahn-Hellersdorf informiert. Konzeptionell orientiert sich der Gebäudeentwurf an der baukulturellen Geschichte des Stadtteils, die maßgeblich von der Errichtung einer Neubausiedlung mit industriell vorgefertigten Plattenbauten während der 1980er Jahre geprägt ist. Die Massivholzbauweise des Informationszentrums greift die Tradition der industriellen Bauweise mit ihrer extrem kurzen Bauzeit auf.
Die Fassade aus diagonal geknickten Aluminiumblechen zitiert die vom Bildhauer Karl-Heinz Adler in den 1970er Jahren entwickelten Formsteinwände aus Beton, die ein prägendes Gestaltungselement im Stadtraum des Bezirks sind.
Das Gebäude besteht aus den drei Einheiten:
1. Ausstellungs- und Veranstaltungsraum
2. Touristeninformation
3. Büro- und Nebenräume.
Die Touristeninformation bildet das Zentrum, fungiert als Eingang, Foyer und bildet eine Achse zwischen Straße und Park.
- Baustoffe
- Neubau
- Nichtwohngebäude
- Zirkuläres Bauen
Bautafel:
BAUVOLUMEN
350 m²
BAUZEIT
4 Monate, Fertigstellung 2017
BAUKOSTEN
1,4 Mio. Euro
VERWENDETES MATERIAL
Außenwand: 105 mm BSP Wand C24 und vorgehängte hinterlüftete Kassettenfassade aus geformtem Aluminiumblech
Fenster: Holzalu-Fenster, Sonnenschutzverglasung 3-fach, mit g-Wert=0,24; U-Wert=0,9 W/m²K
Dach: Extensive Dachbegrünung
Dämmung: 200 mm Minaralwolle WLG 035
VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
Luftwärmepumpe
Flächenheizungssystem
Herausforderungen
Die Anforderungen an Platz und Flexibilität der Räumlichkeiten stellten sich als herausfordernd dar. Das Kernstück des bezirklichen Informationszentrums ist die Ausstellungsfläche mit 120 m² Grundfläche, welche unmittelbar an den Bereich der Touristeninfo angrenzen sollte. Darüber hinaus wurde ein Veranstaltungsraum für ca. 50 Personen benötigt. Durch temporäre Hinzunahme von Teilen der Ausstellungsfläche sollte dieser für die Bedürfnisse von ca. 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern flexibel erweitert werden. Neben dem erweiterten Infotresen für maximal drei Mitarbeitende musste dieser Eingangsbereich Platz für mind. 50 Personen gleichzeitig bieten, was der Personenzahl eines ankommenden Reisebusses entspricht.
Ziele & Erfolge
Das Informationszentrum ist ein Gebäude mit AktivPlus-Zertifikat. Neben der Holzbaukonstruktion trägt vor allem die effiziente Gebäudetechnik dazu bei, die CO2-Emissionen auf 25 kg jährlich zu reduzieren. Die eigene Photovoltaik-Anlage wird durch einen 13,5 KW Stromspeicher ergänzt, der es ermöglicht, den Eigenverbrauch zu erhöhen und bei Abendveranstaltungen selbsterzeugten Strom zu verwenden. Perspektivisch lässt sich die PV-Anlage erweitern, womit das Infozentrum zu einem PlusEnergiegebäude wird.
Baumaterialien
Der Bau erfolgte unter Verwendung nachhaltiger Baumaterialen und der Berücksichtigung des Cradle-to-Cradle-Prinzips. So ermöglicht die vorgehängte Fassade eine komplett sortenreine Demontage der Konstruktionselemente und das verbaute Aluminium ist zu 100 Prozent recyclebar.
Ein nachhaltiger Umgang mit vorhandenen Ressourcen und gleichzeitiger Integrierung lokaler Materialien ist auch am Bodenbelag der Touristeninformation ablesbar. Denn das beim Baugrubenaushub gefundene Großsteinpflaster konnte gesichert und anschließend als Bodenbelag im mittleren Gebäudeteil wiedereingesetzt werden.
Ein weiteres Detail sind die Innentüren, die aus Brettsperrholzreststücken des Zimmermanns entstanden.