Projekt
In der Lutherstadt Eisleben wurde eine innerstädtische Brachfläche zu einem multifunktionalen Spiel- und Freizeitplatz umgestaltet. Dabei galt es, Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen in einem urbanen Bestandsquartier zu integrieren, um eine nachhaltige und klimaresiliente Innenstadt zu fördern. Im Zentrum stand die Umgestaltung einer rund 8.000 m² großen innerstädtischen Fläche hinter der Sangerhäuser Straße in der Altstadt. Dieser zuvor als Parkfläche genutzte Bereich wurde in einen multifunktionalen Platz für die Stadtbewohnerinnen und -bewohner umgewandelt, ergänzt durch großflächige Begrünungen, die das Stadtklima signifikant verbessern sollen.
Es erfolgte außerdem enge Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in den Planungsprozess. Informationsveranstaltungen und eine gezielte Befragung stellten sicher, dass die Maßnahmen sowohl den Klimazielen als auch den Bedürfnissen der Anwohnerinnen und Anwohner gerecht werden. So wurden Klimaanpassung, nachhaltige Stadtentwicklung und soziale Teilhabe miteinander verknüpft. Das Projekt zeigt hierbei, wie die ökologische und soziale Revitalisierung brachliegender Flächen gelingen kann.
- Quartier
Bautafel:
BAUVOLUMEN
8.000 m²
BAUZEIT
03/2022 – 06/2022
BAUKOSTEN
0,5 Mio. Euro
VERWENDETES MATERIAL
Begrünung durch Bäume und Sträucher
Versickerungsfähige Böden
Spiel- und Fitnessgeräte
FÖRDERUNG
Städtebaufördermittel Programm „Lebendige Zentren“ (2/3)
Eigenmittel der Lutherstadt Eisleben (1/3)
Sparkasse Mansfeld-Südharz (Sponsoring Fitnessgeräte)
Herausforderungen
Eine zentrale Herausforderung bei der Revitalisierung des Gebiets bestand in dessen bisheriger Nutzung. Auf der Grünfläche, welche sich hinter der Sangerhäuser Straße, inmitten der Altstadt befindet, war zu DDR-Zeiten ein Kraftwagenbetrieb angesiedelt. Nach der Wende wurden die Hallen teilweise abgerissen und es entstand eine große innerstädtische Brachfläche. Nachdem die Wohnungsbaugenossenschaft der Lutherstadt Eisleben entlang der Sangerhäuser Straße Gebäude-Sanierungen vorgenommen hatte, wurde die Fläche teilweise als Parkfläche genutzt. Nun galt es, gezielt für die Entwicklung der 8000 m² großen Fläche Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen vorzunehmen.
Ziele & Erfolge
Das Projekt in der Altstadt in Eisleben basiert auf dem 2015 erlassenen gebietsbezogenen, integrierten Klimaschutzkonzept, das darauf abzielt, die Energieeffizienz im Quartier zu steigern und den verbleibenden Energiebedarf durch erneuerbare Energiequellen zu decken. Besonders im Fokus stehen Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, da die Innenstadt deutlich wärmer ist als die Randbereiche und eine bessere Durchlüftung benötigt. Ein zentraler Aspekt ist die Begrünung der Flächen, die durch großflächig angelegte Baum- und Strauchbepflanzungen Schatten spendet und die Temperaturen senkt. Dies trägt nicht nur zur Lebensqualität bei, sondern reduziert auch den Energiebedarf für die Klimatisierung angrenzender Gebäude.
Die Verwendung versickerungsfähiger Böden auf der gesamten Fläche ermöglicht es, Regenwasser bei Starkregenereignissen effektiv aufzunehmen. Zudem schützen die Bepflanzungen die Fläche vor starken Winden und wirken so als natürlicher Puffer gegen Extremwetterereignisse.
Das Quartier trägt außerdem zur Reduzierung von Lärm und zur Prävention von Vandalismus bei, indem der Spiel- und Fitnessplatz umzäunt wurde, was die nachhaltige Nutzung der Fläche begünstigt. Die Umsetzung des Spiel- und Freizeitplatzes ist dabei nur der erste Schritt. Zukünftige Maßnahmen sollen weitere versiegelte Flächen aufbrechen und zusätzliche Aufenthaltsbereiche schaffen, um die Durchlüftung und das Mikroklima der Altstadt weiter zu verbessern. Die übrigen Flächen sollen ebenfalls begrünt, einer Freizeitnutzung mit Aufenthaltsbereichen zugeführt und unter Klimarelevanten Aspekten entwickelt werden. Der Vorentwurf konnte im Jahr 2024 fertigstellt werden. Im Jahr 2025 soll die Umsetzung vorangetrieben werden. Derzeit werden Förderprogramme für die Realisierung geprüft.
Lessons learned
Besonders deutlich wurde die zentrale Rolle der Bürgerbeteiligung, da die aktive Einbindung der Anwohnenden, etwa durch Informationsveranstaltungen und Umfragen, entscheidend für die Akzeptanz und den Erfolg des Projekts war. Es hat sich gezeigt, dass flexible Planungen, die auf Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürgern eingehen, wesentlich zur Realisierung beitragen. Die Verbindung von Klimaschutzmaßnahmen mit sozialen und städtebaulichen Zielen verdeutlichte, wie unterschiedliche Anforderungen in einem integrierten Ansatz kombiniert werden können.