• Gebärdensprache
  • Leichte Sprache
  • Gebärdensprache
  • Leichte Sprache

Archivgebäude im Kreislauf gedacht

Inspiriert von niederländischen Vorbildern ist das Kreisarchiv Viersen eines der ersten kommunalen Gebäude in Deutschland, die konsequent zirkulär konzipiert und fertiggestellt wurden.

Foto, Außenansicht eines modernen Flachbaus mit erleuchteten Fenstern am Abend
Foto, Außenansicht eines modernen, einstöckigen Flachbaus aus Holz mit großen Fensterfronten.

Projekt

Das Kreisarchiv Viersen besteht aus einem massiven Magazinkubus, der an einen Wehrturm erinnert. Auf vier Etagen wird das Archivgut sicher und geschützt vor Licht und Klimaschwankungen in neun Magazinen verwahrt. Ein eingeschossiger Gebäudebereich umschließt den markanten Turm. Dieses transparente Erdgeschoss betont die Funktion des Gebäudes als öffentliches Archiv. Hier finden sich sowohl ein Lesesaal mit dem Freihand-Bestand der Bibliothek als auch Büros, eine Restaurierungswerkstatt, ein Akzessionsbereich sowie ein aufteilbarer Raum für Vorträge und Gruppenarbeit. Ein weit überkragendes Dach gewährleistet nicht nur den Sonnenschutz, es dient als Gründach ausgeführt auch als thermischer Puffer.

Das Archivgebäude wurde nach den Prinzipien der zirkulären Wertschöpfung gebaut. So stammt beispielsweise der Klinker des Magazinkubus‘ von einem regionalen Fabrikabbruch und das Umringsgebäude besteht überwiegend aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz (Holzständerwerk und Brettsperrholzdecke). Die Innenwände aus Lehm-Trockenbau weisen eine herausragende Klimabilanz auf. Zur Beheizung und Kühlung werden Wärmepumpen in Kombination mit einem Kraftdach (Photovoltaik mit Solarthermie) und einem Eisspeicher eingesetzt. Das Oberflächenwasser auf dem Grundstück gelangt nicht in die Kanalisation, sondern wird mit einem in die Freiraumgestaltung integrierten Teich reguliert und über Rigolen versickert.

  • 65% Erneuerbare Energien
  • Baustoffe
  • Neubau
  • Nichtwohngebäude
  • Wärmepumpe
  • Zirkuläres Bauen
Stand: Januar 2024

Bautafel:

BAUVOLUMEN
18.390 m³, BGF: 4.410 m²

PLANUNGSZEIT
2017-2018

BAUZEIT
2018-2021

BAUKOSTEN
9,8 Mio. Euro netto (KG 300 + 400)

ENERGETISCHER ZUSTAND
Effizienzhaus 55

VERWENDETES MATERIAL
Konstruktion: Holz und vorgefertigte Stahlbetonteile

Fassade: Wiederverwendete Ziegel für Kubus, Pfosten-Riegel Fassade für Umringsgebäude

Innenwände: Lehm und Metallständerwände

VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK

Wärmepumpen, Eisspeicher, Solarabsorber und Photovoltaikanlage

Eisspeicher mit V= 200 m³ aus Stahlbeton im Erdreich als geschlossener Baukörper in Kombination mit zwei Wärmepumpen und einem sogenannten Kraftdach. Der Eisspeicher bevorratet für den Winter Wärme und für den Sommer Kälte. Wärmepumpen erzeugen das erforderliche Temperaturniveau.

Das Magazin und die Büros mit Fußbodenheizung können unabhängig voneinander beheizt bzw. gekühlt werden.

Das Gründach auf dem Erdgeschoss stellt eine erforderliche Speichermasse zur Temperaturspitzenregulierung dar.

WELCHE ERNEUERBAREN ENERGIEN WERDEN GENUTZT?
Wärme bzw. Kälte vom Eisspeicher und Solarenergie

Schluck- und Entnahmebrunnen mit Wärmetauscher zur Kühlung

Herausforderungen

Das Ziel Architektur-Wettbewerbs war eine hohe ökonomische, ökologische, soziokulturelle und funktionale sowie technische Qualität des Archivneubaus. Er sollte alle Kriterien der Nachhaltigkeit ausreichend berücksichtigen und den zukunftsorientierten Ansatz des Kreises Viersen verkörpern.

Ziele & Erfolge

Für den Bau wurden nachhaltige Baumaterialien eingesetzt und er wird vollständig mit erneuerbaren Energien versorgt. Die meisten Bauteile sind nach ihrer Lebensdauer wiederverwendbar, ohne die Umwelt zu belasten.

Folgende Aspekte sind maßgeblich für das Gebäudekonzept sowie den Planungs- und Umsetzungsprozess:

  • Durchführung einer Lebenszykluskosten-Analyse
  • BIM-Planung für bessere Zusammenarbeit und kreislaufwirtschaftliche Nutzbarkeit der Materialien
  • Kreislaufwirtschaftliches Bauen durch Verwendung von Recyclingmaterialien und nachwachsenden Rohstoffen
  • Wiederverwendung der alten Materialien im Neubau (Feldbrand-Ziegelfassade des Kubus‘)
  • Upcycling Abfallprodukte z.B. in Bodenbelägen wie Gussasphalt
  • Hohe Flexibilität der Grundrisse durch nicht aussteifende Wände (Einspannung der Holzstützen)
  • Steigerung der Biodiversität
  • Barrierefreie Zugänge für die Nutzer

Auszeichnungen

Der Kreis Viersen wurde für den Archivneubau als „Klimaaktive Kommune“ mit dem Preis in der Kategorie „Ressourcen- und Energieeffizienz“ ausgezeichnet.

Kontakt & Akteure

Ihr persönlicher Kontakt

Bernd Volkenannt


DGM Architekten

E-Mail schreiben
Foto, Nahaufnahme von mehreren Stecknadeln in einer Pinwand, die mit Bindfäden untereinander verbunden sind.
Akteure

WEITERE ARCHITEKTEN

HHS Planer + Architekten AG – Leistungsphase 5 (gemeinsame Ausführungsplanung)

Architekturbüro Ruhnau – Leistungsphase 8 (gemeinsame Bauleitung)

Landschaftsarchitektur: KRAFT.RAUM., Düsseldorf

Innenarchitektur: raumkontor, Düsseldorf

FACHPLANER

Tragwerksplanung: Kempen Krause Ingenieure, Köln

Gebäudetechnik: DTF Ingenieure, Velbert

Bauphysik: perpendo, Aachen

Brandschutz: Gustav Gentges, Kempen

AUSFÜHRUNG

Rohbau: Solbach, Viersen

Zimmerei: Ing.-Holzbau Krogmann, Lohne

Dachdecker: Dakon, Bocholt

Glasfassade: Hölscher, Kleve

Lehm-Trockenbau: Stuck und Weck, Köln

Gussasphalt: Kurt-Bau: Weiterstadt

Lüftung: Lufttechnik, Viersen

Heizung, Eisspeicher: Metternich, Windeck

Sanitär: Bott, Schwalmtal

Elektro: Hell, Krefeld

GaLaBau: Meyers und Schwarze, Krefeld