Projekt
Die COPLAN AG entschied sich für den Neubau einer Firmenzentrale für 120 Mitarbeiter innerhalb eines städtebaulich und denkmalpflegerisch geschützten Ensembles, in der Hofmark Eggenfelden-Gern. Hierfür wurde das als Einzeldenkmal eingetragene Stadelgebäude („Bullenstall") denkmalgerecht saniert und in ein modernes Bürogebäude transformiert. Abgestimmt mit den Denkmalbehörden wurde der Gesamtentwurf in das geschützte Ensemble „Gern" eingefügt. Insbesondere der 300 Jahre alte Holzdachstuhl wurde gemäß den ursprünglichen Konstruktionen saniert und wiederhergestellt. Diese Sanierungsmaßnahme zeigt, dass eine nachhaltige und zeitgemäße Büronutzung auch innerhalb eines anspruchsvollen Umfelds und unter Nutzung eines Einzeldenkmals möglich ist. Gleichzeitig wurde das gesamte Ensemble der ehemaligen Hofmark Gern aufgewertet, kontinuierlich weiterentwickelt und fast vollständig saniert.
Die Planung und Ausführung ist nach DGNB mit Goldstandard zertifiziert. Das Projekt wurde im September 2014 mit den Bayerischen Denkmalpflegepreis in Bronze ausgezeichnet.
- 65% Erneuerbare Energien
- Energieeffizienz
- Nichtwohngebäude
- Sanierung
- Smart / Digital
Bautafel:
BAUVOLUMEN
BGF 3.285 m²
BRI 12.066 m³, NF 2.392 m²
PLANUNGSZEIT
06/2008 – 12/2015
BAUZEIT
07/2010 – 12/2011, 10/2014 - 12/2014 (Einbau Galerie)
BAUKOSTEN
5 Mio. € brutto (KGR 200-700)
4,05 Mio. € (KGR 300+400)
ENERGETISCHER ZUSTAND (vorher/nachher)
Neubau: Unterschreitung des EnEV-Neubau-Niveaus um mindestens 30 % Bestand: Energetische Sanierung nach ENEV auf Neubau-Niveau
VERWENDETES MATERIAL
NEUBAU
Stahlbetondecken mit Betonkernaktivierung
Vorgehängte, hinterlüftete Fassade
Glasflächen PR-Fassade und Spaliere in Holz
Gründach
BESTAND
Historische Ziegelwände mit Temperierung
Holz-Beton-Verbund-Decke und Ziegeldecke
Glasflächen PR-Fassade und Spaliere in Holz
VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
Zentrale Wärmeversorgung mit Pellet-Heizungsanlage (Leistung 150 kW) mit differenzdruckgeregelten Umwälzpumpen, Wärmeübergabe durch thermoaktive Bauteile
Zentrale Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung
Wärmespeicherung über 2 Heizungs-Pufferspeicher mit gesamt 3.000 l
Photovoltaikanlage wird nachgerüstet
Zentrale Steuerungs- und Regelungsanlagen
Flexible elektrotechnische Andienung der Arbeitsplätze über Hohlraumboden und Bodentanks, arbeitsplatzorientierte Beleuchtung mittels Stehleuchten und anwesenheitsbezogene Steuerung über Präsenzmelder
Strukturierte Verkabelung der Kommunikationsanschlüsse mit LWL-Gebäude-Backbone
BMA-Überwachung mit Hausalarm
USV-Stützung der Zentralen Netzwerk-Infrastruktur
Herausforderungen
Baulich war die Unterfangung des Denkmals die größte Herausforderung bei der Sanierung des Stadelgebäudes, da sich herausstellte, dass ein Teil des Denkmals über dem Wassergraben der ehemaligen Schlossanlage errichtet und in diesem Teil bereits einsturzgefährdet war.
Die städtebauliche Herausforderung bestand darin, verträglich mit der bestehenden Bebauung der Hofmark eine Platzsituation zu schaffen und die verwandtschaftliche Beziehung zwischen Alt- und Neubau herzustellen. Dazu wurden beide Gebäudeteile verbunden und Elemente sowie Bauteile des Altbaus im Neubau verwendet und umgekehrt.
Außerdem galt es, den Charme des denkmalgeschützten Gebäudes so gut wie möglich zu erhalten, die Schäden durch die langjährige Nutzung als Bullenstall zu reduzieren und den Charakter des Stadelgebäudes wieder herauszuarbeiten.
Ziele & Erfolge
Mit der umfassenden Sanierung wurde eine modernes Bürolandschaft für die Mitarbeitenden der COPLAN AG (Mitarbeiter AG) in einem historischen Umfeld geschaffen. Dabei konnte Bausubstanz als Bestandteil eines historisch wertvollen Ensembles erhalten und der Standort deutlich aufgewertet werden.
Der Nachweis einer nachhaltigen Planung und Ausführung gelang über die DGNB-Zertifizierung in Gold. Die denkmal- bzw. ensemblegerechte Umsetzung wurde über den Bayerischen Denkmalpflegepreis bestätigt.
Anlagentechnik
Die Wärmeübergabe erfolgt sowohl über thermoaktive Bauteile wie die Betonkernaktivierung im Neubau und die Wandheizung im Altbau als auch über statische Heizflächen wie Plattenheizkörpern und Konvektoren. Für die Wärmeerzeugung wird Biomasse in Form von Holzpellets genutzt. Zur Wärmespeicherung stehen zwei Heizungs-Pufferspeicher zur Verfügung.
Der Strombedarf wird beispielsweise durch eine arbeitsplatzorientierte Beleuchtung mit direkt-/indirekter Lichtverteilung gesenkt. Ein Präsenzmelder steuert die Beleuchtung. Lüftungswärmeverluste werden durch Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung über Rotations- und Plattenwärmetauscher vermieden. In den Übergangszeiten ist die freie Nachtlüftung möglich.