Projekt
Auf dem ehemaligen Gelände der Prinz-Eugen-Kaserne in München wurde ab 2017 die größte zusammenhängende Holzbausiedlung Deutschlands errichtet. Das umfangreichste Projekt – W13 – wurde in Hybridbauweise umgesetzt. Es besteht aus zwei Teilen: einem fünfgeschossigen Gebäude, das 181 Wohnungen umfasst sowie einem dreistöckigen Bau, in dem sich eine Kindertagesstätte und ein Gemeinschaftsraum befinden. Alle tragenden Teile der Gebäude bestehen aus Stahl, die Außenwände sind aus Holz. Das Konstruktionsprinzip vereinbart Grundrissflexibilität mit Wirtschaftlichkeit.
Die Stadt München hat mit dem Prinz-Eugen-Park als ökologische Mustersiedlung die Chance genutzt, über die Vergabe der Grundstücke die im Vorfeld entwickelten ökologischen und sozialen Ziele sicher zu stellen. Dabei fanden alternative Bauherrenmodelle wie Baugruppen und eine Baugenossenschaft besondere Berücksichtigung. Eine ergänzende Unterstützung bei der Umsetzung der Holzkonstruktionen sicherte die Qualität.
- Baustoffe
- Neubau
- Wohngebäude
Bautafel:
BAUVOLUMEN
BGF Wohnungen: ca. 18.300 m², 181 Einheiten
BGF Tiefgarage: 4.300 m²
BGF Kindertagestätte: 1.250 m²
FERTIGSTELLUNG
2020
VERWENDETES MATERIAL
Außenwände aus Holzrahmenbau-Elementen, die nichttragend und geschossweise an den Decken und Stützen befestigt sind
Massive Holzdecken
Lärchen-Stülpschalung mit Vorvergrauungslasur
Tragende Stahlkonstruktion
Herausforderungen
Im Rahmen des Grundstückwettbewerbs wurde ein vergleichsweise sehr hoher Holzanteil für den Zeilenbau gesetzt. Das war für die Tragwerksplanung und für den Brandschutz eine große Herausforderung. Erfüllt werden mussten Vorgaben zur Kohlenstoffspeicherung, für deren Einhaltung die Stadt München Anreize durch ein Zuschussprogramm bot. Als Indikator diente das Kriterium „Menge an nachwachsenden Rohstoffen“, die in kg nawaros/m²“ angegeben wurden. Nachhaltigkeitskriterien waren auch bei der Quartiersplanung anzuwenden: sparsamer Wohnungsflächenverbrauch, bauliche Maßnahmen zum Wärmeschutz und zum Artenschutz, Mobilitätskonzepte zur Verringerung des Individualverkehrs sowie gemeinschaftsfördernde (Bau-)Maßnahmen.
Ziele & Erfolge
Für alle Gebäude des Prinz-Eugen-Park wurden Ökobilanzen errechnet: Die Ergebnisse zeigen, dass über den gesamten Lebenszyklus betrachtet ein sehr guter energetischer Standard und auch die verwendeten Baustoffe von entscheidendem Einfluss sind. Insgesamt lässt sich mit dem verbauten Holz eine langfristig im Gebäude eingelagerte Kohlenstoffmenge von über 12.500 t CO ₂ für das gesamte Quartier umsetzen.
Das Gebäude WA13 wurde zudem für den Deutschen Holzbaupreis 2021 nominiert.
Lessons learned
Für eine Förderung der Holzmaterialien war es notwendig nachzuweisen, dass diese aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung (Zertifizierung nach PEFC, FSC, Naturland oder regionale Vorkommen um München) stammen. Es hat sich in der Praxis bewiesen, bereits beim Einkauf bzw. bei der Preisanfrage, jedoch spätestens bei der Bestellung der Holzprodukte auf eine entsprechende Zertifizierung zu achten. Ein späterer Nachweis ist vielen Lieferanten aus der Holzindustrie nicht möglich.