Projekt
Das neue Besucherzentrum des Unternehmens Rapunzel soll den eigenen Leitsatz „Wir machen Bio aus Liebe“ greifbar machen. Das fängt beim Einsatz nachhaltiger und regionaler Baustoffe sowie Handwerksbetriebe an und zieht sich durch die gesamte Konzeption des Gebäudes. Dieses setzt auf natürliche Beleuchtung und Belüftung und kombiniert ein offenes Raumkonzept mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Durch diese Maßnahmen können lange Transportwege und Emissionen vermieden und Ressourcen bewusst eingesetzt werden.
Dabei glänzt das Gebäude auch von außen mit einem ganz besonderen Auftreten. Der Rapunzelturm samt Krähennest als Ausguck ist von weitem sichtbar. Das alles umschließende Dach besticht durch die versetzten Dachziegel, jeder von ihnen mit einer eigenen Farbnuance. Daran angeschlossen sind ein Märchengarten und Tropenhaus, in welchem die Besuchenden das Wachstum der Kaffeepflanzen bestaunen können.
- Baustoffe
- Neubau
- Nichtwohngebäude
Bautafel:
BAUVOLUMEN
BGF 7560 m²
BRI 31.400 m²
BAUZEIT
10/2019 – 10/2022
ENERGETISCHER ZUSTAND
KfW 40
VERWENDETES MATERIAL
Pfosten Riegel Fassade aus Eiche mit teilweise Lärchenholzverschalung
Dachtragwerk BSH, Dachstuhl und mit Ziegel besetzt
VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
Energieträger: Pellets, Nahwärme und Wärmerückgewinnung aus dem Abgas der Rösterei
Energieumwandlung durch Photovoltaik und Wärmerückgewinnung
Kühlung durch Bauteilaktivierung, Lüftungssystem: natürliche Lüftung mit Nachtkühlkonzept, Versammlungsbereiche und Laden Maschinell mit WRG
Herausforderungen
Grundlage des Besucherzentrums ist das schwebende, alles umspannende, organisch geschwungene Dachband, die in den Naturraum getreckten Gebäudeflügel sowie die völlig aus Holz gefertigte Wendeltreppe. Diese Treppe, der „Zopf von Rapunzel“, war eine der größten Herausforderung, da sie vom Weinkeller über die Ausstellungsräume bis zur Dachterrasse alle Geschosse miteinander verbindet.
Das Gebäude ist trotz seiner Größe und unterschiedlichen Nutzungen offen und einladend gestaltet und kann so von den Besuchenden gut begangen werden – bis hinaus aufs Dach. In einer interaktiven Ausstellung wird über fairen Handel, Herstellung und nachhaltige Lebensweisen aufgeklärt. Einen Blick in die Praxis ist für alle Interessierten ebenso möglich: Die Röstung und Verarbeitung in der hauseigenen Kaffeerösterei kann live mitverfolgt werden, Bäckerei und Bio-Markt laden zu einem Besuch ein.
Ziele & Erfolge
Die natürlichen Kreisläufe der Natur beachten – das ist der Anspruch des Unternehmens Rapunzel. Jener sollte sich auch in der Architektur widerspiegeln. Eine ökologisch sinnvolle Kreislaufwirtschaft, so wenig Haustechnik wie möglich und weitestgehender Verzicht auf mechanische Klimatisierung. Nachwachsende oder wiederverwertbare Baustoffe wurde, nach Möglichkeit, der Vorzug gegeben.
Nicht nur die lokalen Materialien haben dazu beigetragen, sondern auch die beteiligten Handwerksbetriebe, welche fast ausschließlich aus der unmittelbaren Region stammen. So wird nicht nur die Region unterstützt, sondern auch Emissionen und Ressourcenverbrauch beim Transport reduziert.
Vernetzung
Der firmeneigene Leitsatz definiert auch das gesamte Bauprojekt: Nachwachsende Baustoffe wie Holz und Ton aus regionalen Quellen kamen zum Einsatz, auf Styropor wurde zum Beispiel bei der Dämmung bewusst verzichtet und dafür recycelter Schaumglasschotter verwendet. Im Besucherzentrum erwartet die Besuchenden ausschließlich Tageslicht. Natürliche Belüftung und Verschattung der tageslichtoptimierten Räume sowie solare Stromgewinnung und Anschluss an das Nahwärmenetz runden das Gesamtbild ab.