Projekt
Das RoSana Ayurveda Kurzentrum in Rosenheim ist spezialisiert auf ganzheitlich ausgerichtete Ayurveda-Kuren. Der Kurbetrieb befindet sich in einem denkmalgeschützten ehemaligen Steinsägewerk. Das neue Waldhaus erweitert das bestehende Gästehaus um vier Gästezimmer mit Bädern sowie eine kleine Wohnung für Personal.
Bei der Planung und Realisierung des Gebäudes standen Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und Wohlbefinden im Vordergrund. Auch die besondere Lage des Grundstücks fand Berücksichtigung: Dieses liegt in einem Auwald auf einer kleinen Insel der Mangfall, das Gebäude schmiegt sich einem Nest gleich ins Gelände.
Als Baustoffe kamen deshalb atmungsaktive, regenerierbare und wiederverwertbare Materialien zum Einsatz, die auch vor Ort zu finden sind: Holz, Lehm und Weiden. Die Gebäudestruktur besteht aus massivem Holz, die Fassade zum Teil aus Holz, zum Teil aus unbehandeltem Weidengeflecht. Die Holzinnenwände sind teilweise mit gestampftem Lehm beplankt, teilweise mit Lehmputz in unterschiedlichen Körnungen veredelt. Für die Böden wurden Mineralkasein und in den Bädern handgefertigte Keramikfliesen verwendet.
Typische Baustoffe wie Beton, Stahl, Schaumstoffe und Klebstoffe hingegen wurden nur dann verwendet, wenn sie alternativlos waren.
- Baustoffe
- Neubau
- Wohngebäude
- Zirkuläres Bauen
Bautafel:
BAUVOLUMEN
426 m²
BAUZEIT
2021
BAUKOSTEN
1,65 Mio. Euro
ENERGETISCHER ZUSTAND
160,0 kWh / m²a
VERWENDETES MATERIAL
Holzkonstruktionsbau aus leimfreiem tragenden Holzrahmen
Verkleidung: unbehandelte, vertikale Lärchenlattung kombiniert mit Flechtfassade
Dämmmaterial: Holzweichfaserplatten
verschiedene Lehmbautechniken: Kasein- und Stampflehmböden, Lehmputz- und Stampflehmwände
Innenwände: Lehmputz mit verschiedenen Oberflächenstrukturen
Dach: Kupferschindeln
VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
thermische Solarnutzung für Warmwasser der beiden Gästehäuser
Herausforderungen
Die organische Formgebung des Gebäudes ließ sich nur mit viel handwerklichem Geschick als Holzkonstruktionsbau realisieren. Die gute Raumakustik der Wände aus vorgefertigten schweren Holzplatten wurde durch eine Beplankung der Wände mit Lehm weiter verbessert. Diese Maßnahme kommt auch dem Raumklima und damit den Gästen zugute.
Die Kombination der verschiedenen Lehmbautechniken wie Kasein- und Stampflehmböden, Lehmputz- und Stampflehmwände erforderte umfassendes Expertenwissen. Dieses war auch für die Bereiche notwendig, in denen die Baustoffe Holz und Lehm zusammenwirken und die Feuchtigkeitsregulierung verbessern, da Lehm trockener ist als Holz und letzterem überschüssige Feuchtigkeit entzieht.
Eine besondere Herausforderung stellte die Ausgestaltung der Bäder dar, da diese aufgrund des Gästebetriebs intensiv genutzt werden. Hier sind außerdem hohe hygienische Standards zu erfüllen. Sogar hier gelang es, eine Lösung mit natürlichen Materialien zu finden: Die Böden sind mit dekorativen Karakfliesen aus gebranntem weißem Lehm ausgelegt, die Oberfläche der Wände ist mit Tadelakt (Kalk) verputzt und mit reiner Olivenseife imprägniert.
Ziele & Erfolge
Allen am Projekt Beteiligten gelang es mit dem RoSana Waldhaus, ein gesundheitsförderndes und klimafreundliches Gebäude zu schaffen – mit regionalen Baustoffen und dem Knowhow des regionalen Handwerks. Hervorzuheben ist außerdem die Nachhaltigkeit des Gebäudes: Die gewählten Materialien verursachen in ihrer Herstellung so gut wie keine graue Energie und ließen sich bei einem eventuellen Rückbau problemlos wiederverwerten oder kompostieren.
Auszeichnungen
Das RoSana Waldhaus wurde 2021 mit dem New European Bauhaus Prize in der Kategorie »Solutions for the Co-Evolution of Built Environment and Nature« (Lösungen für die parallele Entwicklung von baulicher Umwelt und Natur) ausgezeichnet.