Projekt
Im März 2023 startete das Großprojekt in Mönchengladbach-Hardt, das aus insgesamt acht aufeinanderfolgenden Bauabschnitten bestand. Die Wohngebäude im LEG-Quartier, die aus dem Jahr 1954 stammen, waren aufgrund ihrer Energieeffizienzklasse H energetisch veraltet. Ziel des Projekts war es, die 122 Wohneinheiten mit einer Gesamtwohnfläche von rund 6.000 m² in kurzer Zeit seriell zu sanieren und zu modernisieren. Neben der Erneuerung der Gebäudehülle mit Holz-Fassadenelementen wurde auch die komplette technische Gebäudeausstattung auf den neuesten Stand gebracht.
Dank eines effizienten Zeitmanagements und der Erfahrungen aus einem vorherigen Pilotprojekt konnten die Bewohnerinnen und Bewohner während der gesamten Sanierungsarbeiten in ihren Wohnungen bleiben, ohne größere Beeinträchtigungen hinnehmen zu müssen. Im Rahmen der Modernisierung wurden die Gebäude auf moderne Wärmepumpentechnologie umgestellt, wodurch der Energiebedarf deutlich gesenkt werden konnte. Der Primärenergieverbrauch wurde dabei um mehr als 90 Prozent reduziert. Die Sanierung erfolgte nach dem Energiesprong-Prinzip, bei dem Gebäude durch vorgefertigte, energieeffiziente Module modernisiert werden, um den Energieverbrauch langfristig zu senken und gleichzeitig den Wohnkomfort zu steigern.
- 65% Erneuerbare Energien
- Sanierung
- Serielles Sanieren
- Wärmepumpe
- Wohngebäude
Bautafel:
BAUVOLUMEN
122 Wohnungen, 6.000 m2
ENERGETISCHER ZUSTAND
vor der Sanierung: Energieeffizienzklasse H (energetisch ineffizient)
nach der Sanierung: Energieeffizienzklasse A, Primärenergieverbrauch um mehr als 90 % reduziert
VERWENDETES MATERIAL
Vorgefertigte Fassadenelemente mit Holzaußenfassade (Profilbretter)
Kunststofffenster mit Aufsetzrollläden
VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
Zentrale Luft/Wasser-Wärmepumpenanlagen mit Pufferspeicher und Wohnungsstationen
Dezentrale Lüftungstechnik (Push- und Pull-Prinzip, integriert in Fassadenelemente)
Herausforderungen
Eine besondere Herausforderung war die Flexibilität im Bauablauf, da die vorhandenen Planunterlagen der Bestandsgebäude aus den 1950er Jahren teils stark voneinander abwichen. Neben den üblichen Schwierigkeiten bei Arbeiten im Bestand erforderte der straffe Zeitplan für das Quartiersprojekt eine schnelle Reaktion auf unvorhergesehene Situationen. Für eine reibungslose Umsetzung der teils parallel verlaufenden Bauabschnitte war daher ein hohes Maß an Vorplanung notwendig.
Ziele & Erfolge
Das Projekt in Mönchengladbach-Hardt gelang es, zahlreiche Maßnahmen erfolgreich umzusetzen. Die umfassende Sanierung der Gebäudehülle umfasste vorgefertigte Fassadenelemente mit einer Holzaußenverkleidung aus Profilbrettern, in die Kunststofffenster mit Aufsetzrollläden integriert wurden. Zusätzlich wurde das Satteldach vollständig saniert, einschließlich der Dacheindeckung und der Unterkonstruktion.
Auch die Anlagentechnik wurde grundlegend modernisiert: Die bisherige Gas-Etagenheizung und dezentrale elektrische Warmwasseraufbereitung wurden durch zentrale Luft/Wasser-Wärmepumpenanlagen mit Pufferspeichern und Wohnungsstationen ersetzt. Auch die Anlagentechnik wurde grundlegend modernisiert. Dabei kam eine optimierte, dezentrale Lüftungstechnik zum Einsatz, die nach dem Push- und Pull-Prinzip arbeitet. Während in früheren Projekten die Lüftungstechnik noch in den Fensterlaibungen integriert war, was zu Einschränkungen bei Licht und Komfort führte, wird sie nun direkt in den Fassadenelementen verbaut. Diese neue Lösung verbessert die Effizienz und erhält gleichzeitig den Wohnkomfort.
Eine technische Besonderheit war die Entwicklung eines innovativen Systems für die Fassadenaufhängung. Dieses neue System, basierend auf Erkenntnissen aus einem Pilotprojekt im Jahr 2022, ermöglichte eine weitere Effizienzsteigerung und beschleunigte den Bauablauf. Die neue Fassadenaufhängung benötigt 50 Prozent weniger Stahl, was sowohl die Kosten als auch den Ressourcenverbrauch erheblich reduziert. Zusätzlich wurden Lösungen für komplexere Gebäudetypen mit Balkonen erarbeitet, die über die Anforderungen des ursprünglichen Pilotprojekts hinausgingen.
Ein weiterer Meilenstein war die Einführung einer digitalen Kommunikationsplattform für Mieterinnen und Mieter. Diese Plattform entstand aus der Erkenntnis, dass eine transparente Kommunikation entscheidend für die Akzeptanz von Baumaßnahmen ist. Das IT-Portal bietet den Mietenden zahlreiche Funktionen, wie die Einsicht in tagesaktuelle Sanierungspläne, die unkomplizierte Terminvereinbarung und den Zugriff auf alle relevanten Informationen vor, während und nach der Bauzeit. Für die Bestandshalter bedeutet dies eine deutliche Entlastung, da aufwendige Mieterkommunikation ohne zusätzliche personelle Ressourcen abgedeckt werden kann.
Durch diese Maßnahmen wurde nicht nur der Energieverbrauch der Gebäude signifikant gesenkt, sondern auch ein innovatives, nachhaltiges Sanierungskonzept geschaffen. Die Verbindung von technischer Effizienz, Ressourcenschonung und digitaler Kommunikation setzt neue Maßstäbe für zukünftige Modernisierungsprojekte und unterstützt die Erreichung von Klimaschutzzielen nachhaltig.
Lessons learned
Eine weitere Besonderheit des Projekts ist die Nutzung einer selbst entwickelten Mieterkommunikationsplattform. Im Verlauf des vorherigen Projekts zeigte sich zunehmend, dass die Mietenden als zentrale Stakeholder über die gesamte Projektdauer aktiv eingebunden werden müssen. Erfahrungen aus der traditionellen Modernisierung bestätigen, dass eine transparente Kommunikation während Baumaßnahmen entscheidend ist, um die Akzeptanz der Beteiligten sicherzustellen.
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, hat das RENOWATE-Team ein eigenes IT-Portal entwickelt. Dieses bietet den Mietenden vor, während und nach der Kernbauzeit Zugang zu allen relevanten Informationen. Das Mieterportal ermöglicht nicht nur Transparenz, etwa durch den Abruf tagesaktueller Sanierungspläne, sondern vereinfacht auch die Terminvereinbarung erheblich. Für die Bestandshalter bietet dieser digitale Kommunikationskanal ebenfalls einen spürbaren Vorteil, da die sonst zeitintensive Mieterkommunikation ohne zusätzliche personelle Ressourcen bewältigt werden kann.