Projekt
Die Benediktinerabtei Plankstetten, gegründet 1129, stellt mit ihrer romanischen Kirche und der barocken Klosteranlage ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung dar. Vor 25 Jahren begannen die Planung und Umsetzung der Sanierung der historischen und denkmalgeschützten Klostergebäude, die in mehreren Bauabschnitten vollzogen wird. Die notwendigen Arbeiten sollen möglichst nachhaltig unter Verwendung nachwachsender, ressourcenschonender Baustoffe ausgeführt werden.
Neben der Bestandssanierung entstand im Rahmen der Generalsanierung auch der Neubau eines dreigeschossigen Mehrzweckgebäudes: das Haus St. Wunibald. Auch für dieses Gebäude kamen gesunde und klimafreundliche Baustoffe zum Einsatz, die gemäß dem regionalen Autarkiekonzept vorzugsweise aus der Region bezogen wurden. In die Grundkonstruktion von Haus St. Wunibald wurde deshalb viel eigenes Holz aus dem Klosterforst eingearbeitet, weiterhin wurden Bauteile mit Stroh von den ökologisch bewirtschafteten Feldern des Klosters gedämmt.
- Baustoffe
- Energieeffizienz
- Neubau
- Nichtwohngebäude
Bautafel:
BAUVOLUMEN
1.555 m² Nutzungsfläche
BAUZEIT
2020 – 2022
BAUKOSTEN
6 Mio. Euro
ENERGETISCHER ZUSTAND
Passivhausstandard (mittlerer U-Wert Neubau gesamt <=0,15 W/m²K)
VERWENDETES MATERIAL
Außenwand: Holzständerkonstruktion und Verschalung aus Fichtenholz
Dämmung: Stroh
Fenster: Holz
VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
Heizung: Hackschnitzel
Herausforderungen
Das Kloster wächst und erneuert sich. Um für die steigende Zahl von Seminargästen eine zeitgemäße Unterbringung sowie Versorgung sicherzustellen, aber auch um das wirtschaftliche Überleben des Klosters zu gewährleisten, wurde 2012 als ein Teil der Generalsanierung die Errichtung eines dreistöckigen Mehrzweckgebäudes beschlossen. Neben der Berücksichtigung der Belange des Denkmalschutzes sollte der Neubau im Sinne des nachhaltig ausgerichteten Klosters mit ökologisch und baubiologisch unbedenklichen Materialien geplant und gebaut werden.
Als Dämmstoff wurde daher Stroh gewählt, welches direkt von den ökologisch bewirtschafteten Feldern des Klosters bezogen werden konnte. Während sich Stroh als Dämmmaterial beim Bau von Einfamilienhäusern mittlerweile immer größerer Beliebtheit erfreut, stellte sich die Planung und Umsetzung im größeren Maßstab eines dreistöckigen Mehrzweckgebäudes mit den unterschiedlichen Nutzungen als herausfordernd dar.
Ziele
Neben der geforderten energetischen Einhaltung des Passivhausstandards kamen, soweit baukonstruktiv möglich, ausschließlich CO2-neutrale Baustoffe aus regionaler Herstellung zur Verwendung. So wurden für die Deckenbalken Bäume aus dem Klosterwald geschlagen, im Sägewerk verarbeitet und nach ihrer Trocknung direkt vor Ort eingesetzt. Dieses Vorgehen sorgte neben den ökologischen Vorteilen dazu, dass die Wertschöpfung zum größten Teil bei den ausführenden regionalen Firmen blieb.
Für die Dämmung der Wände wurde Stroh von den ökologisch bewirtschafteten Feldern des Klostergutes genutzt. Die Herstellung der Strohdämmballen verbraucht nur minimale Energiemengen, dämmt hervorragend und lagert für die gesamte Nutzungsdauer CO2 im Gebäude ein. Zudem wurden dadurch kurze Transportwege gewährleistet.
Für ein gesundes und angenehmes Raumklima wurde Lehmputz für die Innenwände verwendet: Er ist feuchteregulierend, nimmt Schadstoffe auf und hat positive Auswirkungen auf das Raumklima und das Behaglichkeitsgefühl der Gäste. Beim Innenausbau kam zudem im gesamten Gebäude Hanf zur Isolation und Schallschutzdämmung zum Einsatz.
Erfolge
Zum Zeitpunkt der Fertigstellung im Frühjahr 2022 handelt es sich um das größte strohgedämmte Gebäude in Süddeutschland, welches neben 30 Gästezimmern auch einen Kindergarten und die Pfarrverwaltung beherbergt. Entwurf und Planung stammen von hirner & riehl architekten und stadtplaner aus München, Holz- und Strohbau hat die Holzbau Bogner GmbH realisiert.