Projekt
Dieser Neubau eines Reihenendhauses basiert auf einem Low-Tech-Konzept, das Naturbaustoffe einsetzt und seinen Energiebedarf aus Photovoltaikstrom deckt. Das Wohnhaus in Holz-Stroh-Modulbauweise ist bis auf wenige Ausnahmen kompostierbar, da fast nur Baustoffe wie Holz, Stroh und Lehm eingesetzt wurden. Das angenehme Raumklima über alle Jahreszeiten wird ohne lüftungs- und klimatechnische Maßnahmen erreicht. Ein Solardach, eine Infrarotheizung und dezentrale Durchlauferhitzer sorgen für maximale Energieeffizienz. |
- Baustoffe
- Neubau
- Wohngebäude
Bautafel:
BAUVOLUMEN
381 m³ / Wohnfläche: 120 m²
BAUZEIT
Planungszeit: 09.2021 - 11.2022
Bauzeit: 14 Monate
BAUKOSTEN
640.000 € Brutto (KG 300 + 400)
ENERGETISCHER ZUSTAND
EH55
Heiz-Energiebedarf: ca. 39,34 kWh/m²a
Jahresprimärenergie-Kennwert: 42,2 kWh/m²a
VERWENDETES MATERIAL
Naturbaustoffe wie Holz, Stroh und Lehm
VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
Solardach zur Stromerzeugung für Heizung und Warmwasser
Infrarot-Deckenflächenheizung
Dezentrale Durchlauferhitzer zur lokalen Warmwasserversorgung
Herausforderungen
Die Vorbehalte gegenüber der Entflammbarkeit von Naturbaustoffen wie beispielsweise Stroh sind immer noch weit verbreitet. Tatsache ist, dass gepresste Strohballen sehr dicht sind. Nach deutschem Baurecht werden sie – wie Holz – als „normal entflammbar“ eingestuft. Sind Strohwände beidseitig mit Lehm oder Kalk verputzt, entsprechen sie nach fachgerechter Planung und Ausführung der Widerstandsklasse F90, also feuerbeständig. Damit sind sie mit Mauerwerkswänden gleichzusetzen. |
Ziele & Erfolge
Das Haus besteht fast ausschließlich aus Naturbaustoffen, die komplett kreislauffähig und bei einem eventuellen Rückbau kompostierbar sind. Die Außenwände und das Dach bestehen aus vorgefertigten Holz-Modulen und sind mit Stroh gedämmt. Die Decken wurden als Holzbalkendecken erstellt. Auch für den Innenausbau wurden ausschließlich Naturbaustoffe wie Hanf, Stroh in Form von Bauplatten und Lehm verwendet. Deren Vorteil sind neben der Kompostierbarkeit, die positiven Eigenschaften für ein gesundes Raumklima, ohne Lüftungs- und klimatechnische Anlagen einsetzen zu müssen. Der gemauerte Teil der Fassade besteht aus gebrauchten Altziegeln mit charaktervoller Patina. Für die schwarze Holzfassade wurde das Holz über die traditionelle japanische Methode “shou sugi ban” oberflächlich verkohlt, was sie auf natürliche Weise witterungsbeständig macht. Recycelter Schaumglasschotter dient als Dämmung innerhalb der Streifenfundamente. Das effiziente Solardach ersetzt die traditionelle Dacheindeckung und liefert den kompletten Strom für die Heizung und das Warmwasser. Es sind keine fossilen Energiequellen notwendig. In den Lehmputz wurde eine strombasierte Infrarot-Deckenflächenheizung integriert, bei der die Strahlung die Oberflächen im Raum direkt erwärmt. Das spart Energie, vermeidet aufgewirbelten Staub und schafft ein behagliches Raumklima. Anstelle eines zentralen Warmwassersystems wurden dezentrale Durchlauferhitzer an den Wasserentnahmestellen installiert. Diese Vorgehensweise spart Leitungen, senkt die Energiekosten, schafft Platz, da kein Speicher benötigt wird, und vermeidet Legionellen im Warmwasser. |
Lessons learned
Das Stro(h)mhaus entsteht im Rahmen der Naturbauschule, einer Initiative der Spreeplan Projekt UG. Sie bietet Seminare an, die für umweltbewusste Bauweisen sensibilisieren und praxisorientierte Kenntnisse vermitteln, sodass nachhaltige Bauprojekte eigenständig realisiert werden können