Projekt
In Hannover entwickeln derzeit rund 900 Genossenschaftsmitglieder auf fünf Hektar das suffiziente Quartier ecovillage. Die Wohnungsgenossenschaft ecovillage hannover e. G. hat die Fläche von der Stadt Hannover gekauft. Sie plant die Bebauungsstruktur sowie Erschließung und stellt eine für alle Bewohnerinnen und Bewohner verbindliche Gemeinschaftsordnung auf.
Das Quartierkonzept basiert auf konsequentem Holzbau, weitestgehend geschlossenen Stoffkreisläufen (insbesondere bei der Regenwasser-Rückhaltung und beim Schmutzwasser-Recycling), bilanzieller Autarkie bei Strom und Wärme sowie der Bereitstellung von ca. 50 Prozent gefördertem Wohnraum. Die Reduktion des privaten Wohnraums zugunsten gemeinschaftlich genutzter Flächen leistet einen wesentlichen Beitrag zum ressourcenschonenden Bauen. Das ecovillage will mit seiner Größe als Quartier mit ca. 500 Wohnungen und dem umfassenden sozial-ökologischen Anspruch ein gutes Beispiel für zukünftige Stadtentwicklungen sein.
„Tiny Living" ist Teil des Projekts ecovillage. Das L-förmige Gebäude verfügt über 21 Wohneinheiten, verschiedene hausgemeinschaftlich genutzte Räume sowie einen vom gesamten ecovillage betriebenen Experimentierraum für Wassernutzung und Nahrungsanbau mit Zugang zum angrenzenden Aquaponik-Gewächshaus.„Tiny Living“ befindet sich am Übergang zwischen Zentrum und Grünem Ring, sodass es als Schnittstelle zwischen intimer Nachbarschaft und gemeinschaftlich genutztem Raum mit einem hohen Grad an Öffentlichkeit fungiert.
Das Projekt besteht aus zwei abgetreppten Gebäudekörpern, die über einen großzügig nutzbaren Laubengang erschlossen und verbunden sind. Der Laubengang ermöglicht einerseits einen vielfältigen Austausch in der Bewohnerschaft und andererseits eine sehr hohe Flexibilität in der Gebäudenutzung. Basierend auf einem Raster können unterschiedlichste Wohnungsgrößen und -formen angeboten und auch zukünftig an wandelnde Bedarf angepasst werden.
- Baustoffe
- Energieeffizienz
- Neubau
- Wärmepumpe
- Wohngebäude
Bautafel:
BAUVOLUMEN
2.400 m²
PLANUNGSZEIT
2021-2025
ENERGETISCHER ZUSTAND
Passivhaus-Standard
VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
Photovoltaik
Sole Wärmepumpe
dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Wandheizflächen
Speichertechnologien sind noch in Planung
Herausforderungen
Ausschlaggebend für die Entwicklung ist der Anspruch, eine CO2-neutrale Siedlung zu werden. Hier galt es klare Vorgaben zu entwickeln, an denen sich die Planung orientieren kann. Dazu gehört beispielsweise, dass alles aus Holz gebaut wird, die Versiegelung der Flächen minimiert und die Biodiversität gefördert wird. Auch das Mobilitätskonzept verfolgt bezüglich Zukunftsfähigkeit hohe Ziele: Es visiert voll und ganz die Nahmobilität (ÖPNV und Fuß- und Radwegeverkehr) an. Pro Wohneinheit stehen nur 0,2 Autostellplätze zur Verfügung. Dafür sind die Flächen für (Lasten-)Fahrräder, Leihstationen, Bollerwagen usw. großzügig ausgelegt.
Ziele & Erfolge
Der verantwortungsbewusste Umgang mit Baumaterialien trägt wesentlich zur Nachhaltigkeit des Gebäudes bei. Bereits bei dessen Errichtung wird die Schonung natürlicher Ressourcen durch einen kreislaufgerechten Entwurf einbezogen. Die gezielte Materialwahl und die Möglichkeit einer sauberen Trennung der eingesetzten Materialien senkt das Abfallaufkommen und erhöht die Quote der Wiederverwendung und Rezyklierbarkeit. Der größtmögliche Einsatz des nachwachsenden Baustoffes Holz minimiert nicht nur den CO2-Ausstoß bei der Gebäudeerstellung, sondern dient auch als wichtiger CO2-Speicher.
Auszeichnungen
Belobigung Sonderpreis, Deutscher Städtebaupreis 2023
Nominierung Klaus-Novy-Preis 2022
Der Klaus-Novy-Preis ehrt Genossenschaften, die kreative Wege finden, um die Themen Klimaschutz und Partizipation in Einklang zu bringen.
Belobigung Sonderpreis, Deutscher Städtebaupreis 2023
Nominierung Klaus-Novy-Preis 2022
Der Klaus-Novy-Preis ehrt Genossenschaften, die kreative Wege finden, um die Themen Klimaschutz und Partizipation in Einklang zu bringen.