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Von der Dacherneuerung zum sanierten EFH

Aus einer geplanten Dacherneuerung wurde eine umfassende energetische Sanierung. Es hat sich gelohnt: Das Einfamilienhaus von 1958 ist jetzt zukunftsfähig.

Projekt

2007 zogen Marcus und Julia Behrens mit ihren zwei Kindern in das Einfamilienhaus in Heidelberg-Schlierbach ein. Das Haus besaß beim Einzug bereits eine Zwischensparrendämmung im Dach und Doppelfenster. Eigentlich sollte nur das Dach erneuert werden. Doch im Hinblick auf die Verantwortung zukünftiger Generationen und um einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, entschied sie sich die Familie 2020 für eine umfassende, energetische Sanierung, die 2021 durchgeführt wurde. Nicht nur das: Neben einem Energieberater wurde auch ein Architekt hinzugezogen, um die Dachzimmer durch eine Gaube zu vergrößern und das Haus optisch modern zu gestalten. Das Einfamilienhaus der Familie Behrens wurde auf den KfW-Standard 100 gebracht: mit Fassaden-, Keller- und Dachdämmung, neuen Fenstern sowie einem Hybridwärmesystem.

  • 65% Erneuerbare Energien
  • Sanierung
  • Wärmepumpe
  • Wohngebäude
Stand: Juni 2024

Bautafel:

BAUVOLUMEN 
Wohnfläche: 118 m²

BAUZEIT 
2020-2021

ENERGETISCHER ZUSTAND
Vor Sanierung: 
Endenergiebedarf: ca. 220 kWh/(m²a) / 2.600 Liter Öl pro Jahr 
Heizsystem: Ölheizung 

Nach Sanierung: 
Endenergiebedarf: 100 kWh/(m²a) 
Heizsystem: Hybrid-Heizung (Wärmepumpe und Gaskessel) 

VERWENDETE MATERIALIEN 
Fassadendämmung: Polystyrol-Wärmedämm-Verbundsystem
Kellerdeckendämmung: Mineralfaser
Dachsanierung: Mineralfaserplatten
Fenster: Dreifachverglasung
Rollladenkästen: Außer Betrieb gesetzt und von innen gedämmt 

ENERGETISCHE LEISTUNG
Jahresarbeitszahl (JAZ) der Wärmepumpe: 4
Geplante Photovoltaikanlage zur Steigerung der Energieautarkie

Herausforderungen

Die Sanierung des Einfamilienhauses brachte zahlreiche Herausforderungen mit sich. Wie sollte das alte Haus so gedämmt werden, dass es modernen Energiestandards entspricht?  Die Infrarotaufnahmen der Wärmebildkamera legten die Schwachstellen deutlich offen. So verbrauchte die alte Ölheizung 2.600 Liter pro Jahr. Für das Klima eine enorme Belastung, aber auch finanziell durch die hohen Heizkosten. Doch lassen sich neue Dämmmaterialien und Dreifachfenster in die bestehende Bausubstanz integrieren? Eine weitere große Frage war das Heizsystem: Reicht eine Wärmepumpe allein aus? Oder braucht das System bei sehr niedrigen Außentemperaturen für Spitzenlasten eine Unterstützung? Bei der Dachsanierung soll eine neue Gaube realisiert werden – ist dies möglich, ohne die strukturelle Integrität des Hauses zu gefährden?

Infrarotaufnahme des unsanierten Hauses zeigt hohe Wärmeverluste durch Dach, Fenster und Fassade.

Ziele & Erfolge

Zunächst wurde das Haus komplett „eingepackt“: An der Fassade wurde rundum ein Wärmedämm-Verbundsystem aus Polystyrol angebracht – an drei Seiten mit 12 cm Stärke, an der Gartenseite zum Hang genügten 8 cm. Auch die Kellerdecke erhielt eine 12 cm starke Dämmschicht aus Mineralfaser, um den beheizten Wohnraum vollständig zu umschließen. Die Dachsanierung umfasste eine neue Dampfsperre, die Erneuerung der alten Zwischensparrendämmung und eine zusätzliche Aufsparrendämmung aus 16 cm Mineralfaserplatten, wodurch insgesamt 28 cm Dämmmaterial verbaut wurden. Alle neuen Fenster wurden in Dreifachverglasung ausgeführt, und die Fensterlaibungen wurden teilweise vergrößert, um den Anschluss an die Außendämmung sauber zu verschließen. Rollladenkästen wurden außer Betrieb gesetzt und von innen gedämmt.

Nachdem die Hülle vollständig gedämmt war, erfolgte die Erneuerung des Heizungssystems. Es wurde ein Gasanschluss ins Haus gelegt, um die alte Ölheizung durch ein Hybridsystem mit Wärmepumpe und Gaskessel zu ersetzen. Das Heizsystem bringt eine Leistung von 18 kW und ist so eingestellt, dass die Heizleistung nur bei Bedarf mit Gas ergänzt wird. Mit einer Jahresarbeitszahl von 4 erzeugt die Wärmepumpe aus 1 kWh Strom 4 kWh Wärme. Ein hydraulischer Abgleich des Heizsystems sorgt dafür, dass in allen Räumen ausreichend Wärme ankommt. Darüber hinaus sorgt der Abgleich dafür, dass zusätzlich 10 bis 15 Prozent Energie eingespart werden. Nach Aussagen der Bauherren wäre im Nachhinein eine Wärmepumpe allein eventuell auch ausreichend gewesen. Die bestehenden Heizungsrohre wurden weiter genutzt, allerdings mussten Größe und Anzahl der Heizkörper aufgrund der niedrigen Vorlauftemperatur vom Energieberater neu berechnet und dann entsprechend der Raumgrößen und dem Wärmebedarf dimensioniert werden. Die geplante Photovoltaikanlage soll zur weiteren Senkung der Energiekosten beitragen.

Dämmung mit Wärmedämm-Verbundsystem an der Fassade im Rohzustand und neu eingebautes Fenster

Lessons learned

Die Sanierung führte zu einer erheblichen Reduktion des Energieverbrauchs und somit auch der CO2-Emissionen. Die effiziente Dämmung und die Nutzung eines Hybrid-Heizungssystems tragen maßgeblich zur Energieeinsparung bei. Die geplante Photovoltaikanlage wird zusätzlich erneuerbare Energie bereitstellen und den Autarkiegrad des Hauses erhöhen. Die Sanierung des Hauses umfasste nicht nur energetische Maßnahmen, sondern auch baulichen Veränderungen, die durch eine sorgfältige Planung und Koordination von Architekten, Energieberater und ausführenden Handwerksbetrieben reibungslos verliefen.

Akteure

Foto, Nahaufnahme von mehreren Stecknadeln in einer Pinwand, die mit Bindfäden untereinander verbunden sind.
Akteure

ARCHITEKTUR Architekturbüro Zessin GbR, Heidelberg

ENERGIEBERATUNG a-energen GmbH, Mannheim

STUKKATUR Ehrhard GmbH, Heidelberg

ELEKTRIK Elektrotechnik Daniel Schneider, Heidelberg