Projekt
Das teilunterkellerte Giebelhaus innerhalb einer Wohnsiedlung entstand 1934 in Eigenleistung. Die damalige Regierung stellte kinderreichen Familien sowohl das Grundstück zur Eigenversorgung als auch das Baumaterial zur Verfügung. Auf einer Grundfläche von 8 m x 7,25 m mit Erd- und Dachgeschoss aufgebaut, bestehen die Außenwände zu 90 Prozent aus zweischaligem Ziegelmauerwerk. Das Satteldach ist mit Betonpfannen gedeckt.
Im Rahmen einer Teilsanierung zehn Jahre vor Einbau der Wärmepumpe wurde ein 2-Komponenten-Schaum zwischen das doppelschalige Ziegelmauerwerk eingeführt. Außerdem wurden die Fußböden im Erdgeschoss von Balkenlage auf Erdreich zu Bodenplatte mit Dämmung und Fußbodenheizung ertüchtigt.
Es ist das erste Haus der Siedlung, das mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe versorgt wird und erreicht den Energiestandard Effizienzhaus 115. Das rund 90 Jahre alte Bestandsgebäude benötigt nur 15 Prozent mehr Primärenergie pro Jahr als ein vergleichbarer Neubau.
- 65% Erneuerbare Energien
- Sanierung
- Wärmepumpe
- Wohngebäude
Bautafel:
BEIHEIZTE FLÄCHE:
85 m²
WÄRMEPUMPE:
Luft-Wasser Wärmepumpe mit Kühlfunktion
SONSTIGE GEBÄUDEAUSSTATTUNG:
Fußbodenheizung
Ein Raum mit Tieftemperatur-Konvektor (statt Fußbodenheizung)
KOSTEN:
Wärmepumpe: 21.000 Euro
Dämmung und Neuaufbau Fußboden Dachgeschoss, Entsorgung des Bauschutts: 32.000 Euro
Dach-Anbau: 20.000 Euro
VOR DER SANIERUNG:
Statt ca. 13-16.000 kWh Gas (Erfahrung aus den Nachbarhäusern) werden 2.000 kWh Strom für Heizung und Brauchwasser benötigt
Beschreibung Heizsystem (inkl. Heizkreistemperatur):
Einkreisiges System für Fußbodenheizung und Tieftemperaturkonvektor, außentemperaturgeführt
Brauchwasser im separaten Kreislauf mit 300 l Pufferspeicher
NACH DER SANIERUNG:
Energiestandard Effizienzhaus 115
Heizwärmebedarf: 5.116 W Heizlast nach DIN EN 12831
Effizienz der WP (JAZ):
4,8-4,9
Erst bei einem Brauchwasserbetrieb kommen die Bewohner auf Vorlauftemperaturen über 40°C. Das notierte Vorlauf-Maximum im Heizungsbetrieb der letzten 2 Jahre beträgt 38,9 °C, der Durchschnitt liegt bei 31-32 °C.
Herausforderungen
Da das Wohnhaus zehn Jahre zuvor teilsaniert wurde, musste der Energieberater den Heizbedarfs detailliert berechnen und die geplante Dämmung des Daches einbeziehen.
Ziele & Erfolge
Die installierte Luft-Wasser-Wärmepumpe senkt in diesem teilsanierten Wohnhaus von 1934 die CO2-Emmissionen und unterstützt die notwendige Dekarbonisierung über den Gebäudebestand. Statt ca. 13.000-16.000 kWh Gas (Erfahrung aus den Nachbarhäusern) werden 2.000 kWh Strom für Heizung und Brauchwasser benötigt. Eine Photovoltaik-Anlage wird Herbst 2023 installiert, inklusive einem Batteriespeicher mit 8,4 kWp und Anbindung an die Wärmepumpe, um den Eigenverbrauch weiter zu optimieren.
Maßnahmen
Auf einer Grundfläche von 8 m x 7,25 m mit Erd- und Dachgeschoss aufgebaut, bestanden die Außenwände zu 90 Prozent aus zweischaligem Ziegelmauerwerk. Das war im Zuge der früheren Teilsanierung mit 2-Komponenten-Schaum zwischen den Ziegelmauern gedämmt worden. Das Satteldach ist mit Betonpfannen gedeckt. Außerdem wurden bei der Teilsanierung die Fenster erneuert. Die Fußböden im Erdgeschoss hatten eine Auskofferung sowie eine Isolierung und eine Bodenplatte mit Fußbodenheizung erhalten. Das Haus wurde über eine Erdgas-Therme mit Heizung und Brauchwasser versorgt.
Mit dem Einbau der Luft-Wasser-Wärmepumpe wurde die Dämmung des Hauses des Wohnhauses optimiert. Für die Dämmung des Daches wurden 8 cm Holzweichfaser als Zwischensparrendämmung, eine Konterlattung und 12 cm Glasfaser für Aufsparrendämmung verwendet. Die Giebelwände des Dachgeschosses wurden mit 4 cm Weichfaser von innen gedämmt und mit Lehmputz versehen. Beim Wiederaufbau des entkernten Dachgeschosses wurde die Fußbodenheizung in die wiederaufgebaute Geschossdecke installiert.
2020 wurde die Luft-Wasser-Wärmepumpe mit dem Kältemittel R410A installiert. Die im Kellergeschoss eingebaute Wärmepumpe mit Kühlfunktion wird typischerweise für kleine Grundstücke mit Neubauten eingesetzt. Sie kann sehr weit heruntermoduliert werden, sodass sie eine geringe Geräuschbelastung aufweist. Außerdem verfügt sie über eine Internet-Schnittstelle für Fernwartung und -schaltung. Die Betriebsüberwachung findet über Internet mit Aufschaltung beim Hersteller statt. Es werden rund 2.000 kWh Strom für Heizung und Brauchwasser benötigt
Eine Photovoltaik-Anlage wird Herbst 2023 installiert, inklusive einem Batteriespeicher mit 8,4 kWp und Anbindung an die Wärmepumpe, um den Eigenverbrauch weiter zu optimieren.
Lessons learned
Auch wenn der Aufwand für eine solche Sanierung mit dem Einbau einer Wärmepumpe nicht unerheblich ist, haben die Hauseigentümer es nicht bereut. Die Anlage läuft einwandfrei, mit einer sehr hohen Jahrearbeitszahl (da sehr niedrige Vorlauftemperaturen gefahren werden können). Gegenüber einer Gastherme werden definitiv Verbrauchskosten eingespart.
Es hat sich gelohnt, auch im Obergeschoss eine Fußbodenheizung zu installieren. Sie punktet sowohl mit dem Platzgewinn durch Vermeidung von Heizkörpern als mit dem Komfort.
Die Hauseigentümer fühlen sich gut gewappnet für die Zukunft und sind gespannt, wie sich die energetischen Maßnahmen und die Wärmepumpe im Zusammenspiel mit der Photovoltaik-Anlage darstellen werden.