Projekt
Das in den 1950er Jahren errichtete Quartier „Im Metzgergrün“ mit rund 250 kleinen Wohnungen ist durch eine kleinteilige, homogene Wohnbebauung in zweigeschossiger Zeilenbauweise mit geneigten Dächern gekennzeichnet und präsentiert sich als einheitlich gestaltetes städtebauliches Ensemble im südwestlichen Stadtteil Stühlinger der Stadt Freiburg. Kleine ruhige Quartiersstraßen, eine gute Durchgrünung und dem Wohnraum unmittelbar zugeordneten Grün- und Freiflächen sowie durch eine langjährige Bewohnerschaft, die sich durch ein gewachsenes Miteinander auszeichnet, sind in dem Quartier vorzufinden. Das Projekt gehört zu den Liegenschaften des kommunalen Wohnungsbauunternehmens Freiburger Stadtbau GmbH (FSB).
Im Jahr 2017 gewann das Architekturbüro Dietrich Untertrifaller aus Bregenz mit dem Landschaftsarchitekturbüro Ramboll Studio Dreiseitl (umfirmiert zu: Henning Larsen) aus Überlingen die Mehrfachbeauftragung zur Entwicklung des Quartiers. Das präsentierte Konzept sieht die Errichtung von ca. 550 Wohnungen vor und interpretiert den ursprünglichen Charakter der Siedlung auf moderne, zeitgemäße und zukunftsorientierte Weise durch hohe frei- und stadträumliche, soziale und nachbarschaftliche Qualitäten unter Einbeziehung ökologischer und nachhaltiger Aspekte. Dies soll den Bewohnerinnen und Bewohnern ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben im Quartier ermöglichen.
- Energieeffizienz
- Neubau
- Quartier
Bautafel:
BAUVOLUMEN
6,5 ha große Stadtquartier, über 550 Wohneinheiten
BAUZEIT
Seit 2022 (Beginn erster Bauabschnitt)
ENERGETISCHER ZUSTAND
KfW-Effizienzhaus 55 (erster Bauabschnitt)
DGNB-Quartierszertifikat in Platin
VERWENDETES MATERIAL
Wohngebäude z. T. in Holzbauweise
VERWENDETE GEBÄUDETECHNIK
PV-Anlagen
Fassaden- und Dachbegrünung
Flächen zum Gärtnern
intelligente Belüftung der Wohnblöcke
Herausforderungen
Die Schaffung eines zertifizierten zukunftsorientierten Quartiers mit langfristiger Perspektive, das einen ressourcenschonenden, energieeffizienten Bau und Betrieb mit einer hohen Lebens- und Aufenthaltsqualität verbindet, erforderte eine vorausschauende, umfassende und transparente Planung. Aufgrund der Qualitäten der geplanten Quartiersentwicklung „Im Metzgergrün“ wurde der FSB ein Nachhaltigkeitszertifikat in Platin seitens der DGNB verliehen. |
Ziele & Erfolge
Das Quartier wird in vier Bauabschnitten entwickelt. Dabei wird die Anzahl der Wohnungen mehr als verdoppelt und die Wohnfläche verdreifacht. Das Quartier ist verkehrsberuhigt, der ruhende Verkehr ist in Quartiersgaragen organisiert und durch ein Mobilitätskonzept mit einer Vielzahl an Fahrradabstellmöglichkeiten und Carsharing-Angeboten ergänzt.
Als erste Maßnahme erfolgte die Verlegung des nördlichen Runzgewässers, um den Bewohnerinnen und Bewohnern bereits beim Bezug in die Gebäude des ersten Bauabschnitts eine hohe Aufenthaltsqualität mit Naherholungscharakter zu bieten. Der erste Bauabschnitt wird ab Anfang 2025 sukzessive bezugsfertiggestellt.
Das neue Quartier Metzgergrün vereint nachhaltiges Bauen und soziale Verantwortung mit umfassendem Umweltbewusstsein und ist damit ein Beispiel für zukunftsfähige Stadtplanung:
- Das Quartier verfügt über großzügige verkehrsberuhigte Bereiche wie Spielstraßen oder shared spaces.
- Der ursprüngliche grüne Charakter wird durch gemeinschaftliche Freiräume und Flächen wiederhergestellt. Die Bewohnerinnen und Bewohner erhalten die Möglichkeit sowohl im privaten Rahmen als auch gemeinsam gärtnern zu können.
- An den Stirnseiten der viergeschossigen Gebäuderiegel sind Fassadenbegrünungen vorgesehen.
- Die klassische Massivbauweise wird durch Punkthäuser in zertifizierter Holzbauweise aufgelockert. Insgesamt verbindet sich ein ressourcenschonender, energieeffizienter Bau und Betrieb mit einer hohen Lebens- und Aufenthaltsqualität.
- Auf die klimatischen Veränderungen im Stadtquartier wird einerseits durch die städtebauliche Ausformung des Gebäudeensembles und entsprechende Windschneisen zur Durchlüftung der Freiräume reagiert. Andererseits wird durch den Erhalt und die Wiederherstellung von Grünanteilen (z. B. auch Baumversetzungen) das Mikroklima im Quartier positiv beeinflusst.
- Für das neue Quartier wurde ein ganzheitliches Energiekonzept entwickelt, das einen ausgewogenen Mix aus Energieeffizienz, erneuerbaren Energien und Energieeinsparung enthält. Die Versorgung mit klimafreundlicher Energie und Wärme wird durch Photovoltaikanlagen auf den begrünten Dächern und durch den Anschluss an das Fernwärmenetz gewährleistet.
- Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat der FSB für das Quartier Metzgergrün aufgrund der ökologischen, sozialen und ökonomischen Qualitäten das Quartiers-Erschließungszertifikat in Platin verliehen.
Soziale Aspekte
Die FSB hat eine Vielzahl von zusätzlichen Kommunikations- und Informationsinstrumenten etabliert: Bewohnerinnen und Bewohner können sich im Rahmen von Informationsveranstaltungen, regelmäßigen Mietersprechstunden vor Ort, Projektbeirat, Arbeitsgruppen, Begehungen und Informationstafel vor Ort oder auf der Projekt-Website zum Entwicklungsprozess informieren und einbringen.
Das „Im Metzgergrün“ wurde mit dem Ziel entwickelt, ein harmonisches und zukunftsfähiges Zusammenleben der Bewohnerinnen und Bewohner zu fördern:
- Die durchdachte Planung von Begegnungsräumen, Infrastrukturangeboten sowie Aufenthaltsmöglichkeiten gehören zu den mit den Bewohnerinnen und Bewohnern abgestimmten Maßnahmen. Sie bilden den Rahmen für ein lebendiges Quartier mit hohen Wohn- und Freiraumqualitäten – und das generationenübergreifend.
- Rund um die Quartiersmitte entsteht eine lebendige soziale Infrastruktur mit Marktplatz, Kindertagesstätte, Quartiersraum, Café und Ballspielplatz.
- Das vorhandene und bereits ins neue Bett verlegte Runzgewässer wird künftig mitten durch das Quartier verlaufen. Die Uferbereiche laden zum Verweilen und Spielen ein.
- Begegnungsräume Treppenauf- und Laubengänge sind so ausgebildet, dass zusätzliche Räume für nachbarschaftliche Begegnungen angeboten werden. Insbesondere der älteren Bewohnerschaft soll hierdurch die Teilnahme am gemeinschaftlichen Leben erleichtert werden. So können Räume für das nachbarschaftliche Wirken, Gestalten und Partizipieren entstehen.
- Die FSB übernimmt insbesondere soziale Verantwortung, indem sie die Wünsche und Anregungen der Bewohnerschaft aufnimmt und nach Möglichkeit umsetzt. Durch die Organisation des Umzugsmanagements und flexible Grundrissplanungen wird der Verbleib der Bewohnenden im Quartier unterstützt. Die Inanspruchnahme des Landeswohnraumförderprogramms ermöglicht zudem die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Somit können die gewachsenen Nachbarschaften erhalten und neu geschaffen werden.
- Ergänzt wird das soziale Angebot durch das im zweiten Bauabschnitt geplante Quartiersservicezentrum. Hier sollen insbesondere Betreuungs- und Unterstützungsangebote auch den Bewohnenden des Quartiers zur Verfügung gestellt werden.
- Die FSB hat eine Vielzahl von zusätzlichen Kommunikations- und Informationsinstrumenten etabliert: Bewohnerinnen und Bewohner können sich im Rahmen von Informationsveranstaltungen, regelmäßigen Mietersprechstunden vor Ort, Projektbeirat, Arbeitsgruppen, Begehungen und Informationstafel vor Ort oder auf der Projekt-Website zum Entwicklungsprozess informieren und einbringen.