GEG 2024 – Vergleich des Ost-West-Gebäudebestandes
Stand: Mai 2023Das Gebäudeforum klimaneutral hat den Gebäudebestand in Ost- und Westdeutschland untersucht. Ost- und Westdeutschland unterscheiden sich dabei in einigen Punkten hinsichtlich der Gebäude- und Beheizungsstrukturen sowie der Sanierungszustände der Gebäude. Im Hinblick auf die Novelle des GEG (GEG 2024) ergibt sich damit keine generell stärkere Betroffenheit der Gebäudeeigentümer und –eigentümerinnen in den ostdeutschen Bundesländern durch die geplanten Regelungen, sondern vielmehr werden unterschiedliche Ansatz- und Wirkungspunkte deutlich.
Zur Veranschaulichung dieses Ergebnisses wurden folgende Fragen näher untersucht:
- Wie ist die Aufteilung von Ein- und Zweifamilienhäusern (EFH/ZFH), Mehrfamilienhäusern (MFH) und Nichtwohngebäuden (NWG)?
- Wie sind die Baualtersklassen verteilt?
- Wie ist die Heizstruktur (Art und Alter)?
- Wie sind die Fernwärmenetze (-anschlüsse) verteilt?
- Wie ist der Zustand der Gebäudehülle?
- Wie hoch ist der Energieverbrauch?
Gebäudebestand nach EZFH, MFH und NWG
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Anzahl der Wohngebäude in den neuen und alten Bundesländern nach Gebäudetyp
Datenquelle: Statistisches Bundesamt: Genesis-Datenbank - Tabellencode 31231 - 0003; eigene BerechnungZum Stichtag 31.12.2021 betrug der Wohngebäudebestand in den neuen Bundesländern 3.378.422 Gebäude. In den alten Bundesländern betrug dieser 15.974.583.
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EZFH Neue Bundesländer EZFH Alte Bundesländer MFH Neue Bundesländer MFH Alte Bundesländer Anzahl der Wohngebäude 2.700.564 13.404.934 677.858 2.569.649
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Anzahl der Nichtwohngebäude in den neuen und alten Bundesländern
Die Nichtwohngebäudedichte in den neuen Bundesländern ist mit 20,9 Nichtwohngebäuden pro 1.000 Einwohnern geringer als im Vergleich zu den alten Bundesländern mit 24,4 Nichtwohngebäuden pro 1.000 Einwohnern.
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Neue Bundesländer Alte Bundesländer Anzahl der Nichtwohngebäude 345.000 1.634.000
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Baualtersklassen
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Anteile der Baualtersklassen am Bestand an Wohngebäuden in den neuen und alten Bundesländern
Datenquelle: Zensus 2011: Gebäude- und Wohnungsbestand in Deutschland - endgültige Ergebnisse; eigene BerechnungBei den Baualtersklassen zeigt sich, dass der größte Anteil der Wohngebäude in den neuen Bundesländern vor 1948 bzw. 1945 gebaut wurde und es sich somit um Vorkriegsbauten handelt. In den alten Bundesländern ist die Baualtersklasse von 1946 bis 1978 am häufigsten vertreten.
Weitere Quelle:
Statistisches Bundesamt: Bestand und Struktur der Wohneinheiten - Fachserie 5 Heft 1 - Mikrozensus-Zusatzerhebung 2014; abgerufen von:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Wohnen/Publikationen/Downloads-Wohnen/wohnsituation-haushalte-2055001149004.pdf-
Neue Bundesländer Alte Bundesländer Bis 1945 (Vorkriegsbau) 42 22 1946-1976 (Nachkriegsbau) 28 46 1977-1983 (1.WSchVO) 7 10 1984-1994 (2.WSchVO) 10 10 1995-2001 (3.WSchVO) 8 6 2002-2007 (EnEV 2002) 3 4 2007-bis heute (EnEV 2007) 2 2
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Anteile der Baualtersklassen am Bestand an Wohneinheiten in den neuen und alten Bundesländern
Datenquelle: Statistisches Bundesamt: Wohnen in Deutschland - Zusatzprogramm des Mikrozensus 2018; eigene Berechnung-
Neue Bundesländer Alte Bundesländer Vor 1948 43 21 1949 bis 1978 28 44 1979 bis 1990 12 12 1991 bis 2010 15 16 2011 und später 2 3
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Heizstruktur und Fernwärmenetze
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Beheizungsstruktur der Wohneinheiten in den neuen und alten Bundesländern
Datenquelle: Statistisches Bundesamt: Wohnen in Deutschland - Zusatzprogramm des Mikrozensus 2018; eigene BerechnungDie Betrachtung der Heizstruktur zeigt, dass es vor allem im Bereich der Fernwärme deutliche Unterschiede gibt. In den neuen Bundesländern sind bereits 32 Prozent der Haushalte an Fernwärme angeschlossen. In den alten Bundesländern sind es lediglich 10 Prozent.
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Neue Bundesländer Alte Bundesländer Fernwärme 31,7 9,7 Gas 46,8 53,8 Elektrizität (Strom) 2,4 4,2 Heizöl 14,3 26 Briketts, Braunkohle 1,1 0,1 Holz, Holzpellets 2,2 4,1 Biomasse (außer Holz), Biogas 0 0,1 Sonnenenergie 0 0,1 Erd- und andere Umweltwärme, Abluftwärme 1,6 2
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Durchschnittliches Alter von Heizungsanlagen nach Bundesländern
Datenquelle: BDEW: Heizungsstudie 2019; eigene BerechnungDas Durchschnittsalter beträgt sowohl in den Neuen als auch in den alten Bundesländern rund 17 Jahre.
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Durchschnittsalter der Heizungen Mecklenburg-Vorpommern 15,3 Brandenburg 18,5 Berlin 16,3 Sachsen-Anhalt 17,4 Thüringen 17,2 Sachsen 16,6 Neue Bundesländer 17 0 Schleswig-Holstein 14,6 Hamburg 19 Niedersachsen 18 Bremen 14,7 NRW 15,6 Hessen 18,9 Rheinland-Pfalz 17,2 Saarland 17,9 Baden-Württemberg 18,8 Bayern 18,2 Alte Bundesländer 17,4
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Zustand der Gebäudehülle und Energieverbrauch
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Vergleich der Sanierungsstände in alten und neuen Bundesländern
Datenquelle: CO2-Online; eigene BerechnungDie Betrachtung des Sanierungsstandes zeigt, dass der Zustand der Gebäude in den neuen Bundesländern als besser gegenüber den in den alten Bundesländern bezeichnet werden kann. Sowohl in der Kategorie Neubau als auch in der Kategorie vollsaniert liegen die neuen Bundesländer vorne. Die Kategorie Neubau wird dabei vor allem durch die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg dominiert. Hier liegen die Werte dieser Kategorie mit 18 und 19 Prozent mit Abstand am höchsten.
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Neue Bundesländer Alte Bundesländer Neubau 13 8 Teilsaniert 51 50 Unsaniert 27 37 Vollsaniert 9 5
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Vergleich des Heizenergieverbrauchs in den neuen und alten Bundesländern
Datenquelle: CO2-Online; eigene BerechnungAuch der Heizenergieverbrauch zeigt, dass die alten Bundesländer einen etwas schlechteren energetischen Standard haben, als Gebäude in den neuen Bundesländern.
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Neue Bundesländer Alte Bundesländer 20 1,7 1,2 30 1,6 1,2 40 1,3 1,1 50 1,5 1,4 60 1,8 1,8 70 2,2 2,2 80 3,2 3 90 4,6 4,2 100 5 4,4 110 5,7 5,4 120 6,2 5,9 130 6,1 6,3 140 6,4 6,5 150 6,4 6,6 160 5,5 6 170 5,8 6,3 180 5,2 5,5 190 3,8 4,3 200 4,1 4,3 210 3,9 4,1 220 2,4 2,8 230 2,7 2,7 240 2,1 2,3 250 1,8 1,9 260 1,7 1,7 270 1,3 1,3 280 0,9 1 290 0,8 0,8 300 0,9 0,8 310 0,6 0,6 320 0,5 0,5 330 0,4 0,4 340 0,5 0,5 350 0,3 0,3 360 0,3 0,2 370 0,2 0,1 380 0,2 0,2 390 0,1 0,1 400 0,1 0,1 410 0,1 0,1
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