Effizienz von Wärmepumpen: Kennzahlen und Einflussfaktoren
Stand: Mai 2023Im Zusammenhang mit der Leistung und Effizienz einer Wärmepumpe gibt es zahlreiche wiederkehrende Begriffe. Mit dem Wissen, was die wichtigen Effizienzbegriffe bedeuten und was die Einflussfaktoren sind, lassen sich die Effizienz in Planung und Betrieb und somit der Stromverbrauch und die Betriebskosten optimieren. Die Angaben beziehen sich auf die häufigste Wärmepumpenart in Wohngebäuden: Kompressions-Wärmepumpen, die elektrische Energie (Strom) als Antrieb verwenden.
COP – Coefficiant of Performance, Leistungszahl
Der Coefficiant of Performance (COP), auch Leistungszahl genannt, bildet die Effizienz als thermischen Wirkungsgrad eines Wärmepumpengerätes für konstante Normbedingungen ab. COP-Werte ermöglichen den Effizienzvergleich von Wärmepumpengeräten in bestimmten Betriebspunkten.
Die COP-Werte werden für jedes Wärmepumpenmodell auf zugelassenen Testständen für definierte Betriebszustände nach verschiedenen Normen entsprechend der Wärmepumpentypen ermittelt (DIN EN 14511, DIN EN 16147 und DIN EN 15879). Durch Messungen wird die benötigte Stromleistung und die erzeugte Wärmeleistung für konstante Temperaturen der Wärmequellen- und Wärmesenken (Heizmedium Wasser oder Luft) ermittelt. Das Verhältnis von Wärmeleistung zu Stromleistung ergibt den COP-Wert. Je höher der Wert ist, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe.
In der Produktbeschreibung einer Wärmepumpe wird der COP zusammen mit Wärmequellentemperatur und Vorlauftemperatur des Heizsystems angegeben.
In dem aufgeführten Beispiel bedeutet A7/W55, dass eine Luftwärmepumpe bei einer Außenlufttemperatur von 7 °C eine Wärmeleistung von 3,5 kW erzeugt und damit Wasser auf 55 °C erwärmt bei einem Stromeinsatz von 1 kW.
Da Wärmepumpen nicht nur heizen, sondern auch kühlen können, gibt es eine eigene Leistungszahl für den Kühlbetrieb: Die Energy Efficiency Ratio (EER). Sie funktioniert analog zum COP. Bei einem EER von 4 würde eine Wärmepumpe ein Kilowatt Strom aufwenden, um 4 Kilowatt Kälteleistung bereitzustellen.
Hersteller geben COP-Werte in Tabellen oder Diagrammen für unterschiedliche Außen- und Betriebstemperaturen ihrer Wärmepumpenmodelle dar. Der COP-Wert gibt die Effizienz der Wärmepumpe in dem jeweiligen konstanten Betriebszustand an. Dabei werden Schwankungen der Außenluft-Temperaturen und das Teillastverhalten der Wärmepumpe nicht berücksichtigt. Bei der Kennzeichnung der Effizienz mit dem Effizienzlabel werden diese beiden Faktoren berücksichtigt und in der Folge der Seasonal Coefficiant of Performance (SCOP) eingeführt.
SCOP – Seasonal Coefficiant of Performance, jahreszeitbedingte Leistungszahl
Im Jahresverlauf schwankt die Außenluft-Temperatur und die davon abhängige Heiztemperatur. Folglich nimmt eine Wärmepumpe im Jahr unterschiedliche Betriebszustände ein. Zur Bewertung der Effizienz im Verlauf der Jahreszeiten (Season) werden im Seasonal Coefficiant of Performance (SCOP) mehrere Betriebszustände berücksichtigt.
Im Rahmen der Ökodesign-Richtlinie und der Einführung des Effizienzlabels für Wärmepumpen wurde zur praxisnäheren Bewertung der Effizienz im Jahresbetrieb der Wärmepumpe der SCOP definiert (DIN EN 14825).
Der Unterschied zum COP: Die Leistungsmessung findet nicht nur bei einer einzigen Temperatur der Wärmequelle und unter Normbedingungen statt, sondern bei vier unterschiedlichen Werten und für Teillastbedingungen der Wärmepumpe. Diese entsprechen den durchschnittlichen Außenlufttemperaturen der vier Jahreszeiten: 12 °C, 7 °C, 2 °C und -7 °C. Die COP-Werte werden entsprechend der Häufigkeit der Temperaturen im Jahresverlauf für verschiedene Klimazonen gewichtet und in einem Wert, dem SCOP, zusammengefasst.
Die Bewertung von Wärmepumpen in Europa wird in drei Klimazonen unterteilt: Nord-, Mittel- und Südeuropa. Auf dem Effizienzlabel ist immer die mittlere Klimazone abgebildet, zu der auch Deutschland zählt. Das gleiche Wärmepumpenmodell hat demnach einen anderen SCOP in Deutschland als in Nord- oder Südeuropa.
ETAs – Jahreszeitbedingte Raumheizungseffizienz
Zum Vergleich der Effizienz verschiedener Heizsysteme und der Primärenergienutzung der jeweiligen Energieträger (Strom, Erdgas, Heizöl, Biomasse) wird der Kennwert ηs (ETAs) definiert. Die vorherigen Kennzahlen bewerten die Effizienz hinsichtlich der Endenergie (bei Wärmepumpen Strombedarf), die zur Wärmeerzeugung benötigt wird. Um den fossilen Anteil (Primärenergie) zur Bereitstellung dieser Endenergie zu bewerten, wird der Primärenergiefaktor für die Energieträger mit einbezogen.
JAZ – Jahresarbeitszahl
Eine genaue Auskunft über die Effizienz der gesamten Heizanlage (Wärmequelle, Wärmepumpe, Wärmespeicherung und -verteilung) und der Nutzung liefert die Jahresarbeitszahl. Diese wird als Prognose berechnet und unter realen Bedingungen gemessen. Sie stellt das Verhältnis zwischen aufgewendeter Stromenergie und erzeugter Wärmeenergie über die Dauer eines Jahres dar.
Jahresarbeitszahl = Heizwärme (kWh/a) / Strom (kWh/a)
Die Jahresarbeitszahl kann beim gleichen Wärmepumpenmodell unterschiedlich ausfallen, da der Wert von vielen weiteren Einflussfaktoren abhängt: der Wärmequelle, dem verwendeten Heizsystem, der Dämmung des Gebäudes, den klimatischen Bedingungen am Standort und dem Heizverhalten sowie der Menge an Trinkwarmwassernutzung.
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Toolbox
Jahresarbeitszahl-Rechner für Wärmepumpen
Tool für die Berechnung der Jahresarbeitszahl von Wärmepumpen
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Toolbox
Vordimensionierungsprogramm WPSOURCE
Das Excel-Programm WPSOURCE ermöglicht die Vorauswahl der Wärmequelle sowie überschlägige Dimensionierung eines Wärmeübertragungssystems für eine Wärmepumpe.
Einflussfaktoren auf die Effizienz einer Wärmepumpenanlage
Die Effizienz einer Wärmepumpenanlage ist von vielen Faktoren abhängig und beeinflusst die Höhe des Stromverbrauchs und somit der Betriebskosten. Die Effizienz des gesamten Wärmepumpenheizsystems (Wärmequelle, Wärmepumpe, Wärmespeicherung und -verteilung und Wärmeübergabe) wird durch die Jahresarbeitszahl JAZ gekennzeichnet. Für die Planung der Anlage wird die JAZ berechnet oder simuliert. Die tatsächliche JAZ ergeben Messungen im Betrieb der Anlage und ermöglichen Betriebsoptimierungen.
Die Varianz der Effizienz ist bei Wärmepumpenanlagen aufgrund der Vielzahl und Wirksamkeit der Einflussgrößen besonders groß und unterscheidet sich von anderen Heizungsanlagen.
Wesentliche Faktoren zur Sicherung einer hohen Effizienz sind: