Es gibt Anforderungen an die Geräuschemissionen von Anlagen – so auch bei Wärmepumpen. Die Geräuschemissionen von Außeneinheiten sollten sorgfältig betrachtet werden. Insbesondere lohnt der Blick auf den technischen Fortschritt und vergleichende Betrachtungen.
Zulässige Lautstärke von Wärmepumpen
Wer eine Wärmepumpe betreibt, muss sicherstellen, dass die Anlage die Anforderungen der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) einhält. Die zulässige Lautstärke einer Wärmepumpe hängt maßgeblich von der Tageszeit und der Art des Gebiets ab. Grundsätzlich gilt, dass technische Anlagen am Tag lauter sein dürfen als in der Nacht und die Anforderungen zum Schutz vor Lärm in Wohngebieten besonders hoch sind.
Relevant für die Geräuschemissionen einer Wärmepumpe ist der Schalldruckpegel dB(A) in schutzbedürftigen Räumen wie Wohn-, Schlaf- oder Kinderzimmern. Mit zunehmendem Abstand sinkt jedoch der Schalldruckpegel der Wärmepumpe. Hier gilt die Faustregel: Eine Verdopplung des Abstands zur Schallquelle reduziert den Schalldruckpegel um etwa 6 dB(A).
Für eine schalltechnische Beurteilung des Aufstellortes der Wärmepumpe können die zu erwartenden Schalldruckpegel an schutzbedürftigen Räumen rechnerisch abgeschätzt werden. Die Schalldruckpegel werden aus dem Schallleistungspegel des Geräts, der Aufstellsituation und der jeweiligen Entfernung zur Wärmepumpe berechnet
Der Bundesverband Wärmepumpe e.V. bietet einen Schallrechner an, mit dem Geräuschemissionen von Luft-Wasser-Wärmepumpen in schutzbedürftigen Räumen nach der TA Lärm abgeschätzt werden können.
Schallrechner für Wärmepumpen
Der Schallrechner ermöglicht die Beurteilung der Lärmimmissionen von Luft-Wasser-Wärmepumpen nach TA Lärm im Tagbetrieb, zu Zeiten erhöhter Empfindlichkeit und während der Nacht.
Von: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.
Während die Schallleistung Ursprung bzw. die Ursache ist, ist der Schalldruck die Folge bzw. die daraus resultierende Wirkung.
Der Schalldruckpegel ist eine technische Einheit in Dezibel (Lp = dB) und nicht zu hören. Der Schalldruck ist eine entfernungsabhängige Größe. Um die wahrgenommene Lautstärke durch den Menschen darzustellen, wird der Schalldruckpegel mit Filtern bewertet (z.B. mit der Frequenzbewertungskurve A).
Der Schallleistungspegel wird ebenfalls in dB angegeben und ist die theoretische Größe des Schalldrucks. Die Schallleistung ist die hörbare (psychoakustische) Größe die von der Schallquelle ausgeht. Diese ist nicht orts- oder entfernungsabhängig und wird auf Testständen für Geräte gemessen.
Vorgaben Abstandflächen in Bundesländern
Die Abstandsregelungen werden in den Bauordnungen der Bundesländer festgelegt. Werden die Außeneinheiten von Wärmepumpen als „gebäudeähnliche Anlage“ betrachtet, ist ein Mindestabstand von 2,5 bis 3 Metern zur Grundstücksgrenze des Nachbarn einzuhalten. Im Zuge der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2024) haben viele Bundesländer diese strikten Vorgaben jedoch gelockert oder ganz abgeschafft. Damit können mittlerweile häufig auch auf relativ schmalen Grundstücken, z.B. bei Reihenhäusern, effiziente Luftwärmepumpen installiert werden.
Hinweis: Die folgenden Informationen bilden den Stand Oktober 2024 ab. Die Angaben erfolgen ohne Gewähr. Rechtlich verbindlich ist die Bauordnung des jeweiligen Bundeslandes.
Regelung zum Mindestabstand:
Kein Mindestabstand, wenn Wärmepumpe nachts Lautstärke-Grenzwerte einhält.
In einer Stellungnahme des Ministeriums für Landesentwicklung vom 26.07.2024 heißt es: „Wärmepumpen brauchen wegen ihrer im Regelfall geringen Wandhöhe und Wandfläche nach § 6 Absatz 1 Satz 1 Nr. 3 LBO bauordnungsrechtlich keinen Abstand zu Grenzen einzuhalten und dürfen auch in den Abstandsflächen baulicher Anlagen aufgestellt werden. Gegebenenfalls ergeben sich jedoch notwendige Mindestabstände zu benachbarten Gebäuden aus den Vorgaben des Lärmschutzes."
Kein Mindestabstand, wenn Wärmepumpe weniger als 2 m hoch und 3 m lang ist (sofern erforderliche Mindestabstand für ihre Funktionsfähigkeit von der Außenwand nicht überschritten wird).
Die Vorgaben zum EU-Ökodesign für Wärmepumpen-Hersteller beinhalten einen maximal zulässigen Schallleistungspegel, der nach DIN EN 12102 festgestellt und angegeben werden muss. Diese Europäische Norm enthält Verfahren für die Ermittlung des Schallleistungspegels von Luftkonditionierern, Flüssigkeitskühlsätzen, Wärmepumpen und Entfeuchtern. Bei der Planung und Installation muss zusätzlich ein geeigneter Aufstellungsort gewählt werden, damit die maximal zulässigen Geräuschemissionen gemäß TA Lärm nicht überschritten werden.
Hinweis Förderanpassung
Förderrichtlinie BEG EM: Ab 2024 müssen die Geräuschemissionen der Hersteller für außenliegende Luftwärmepumpen 5 dB unter dem gesetzlichen Grenzwert liegen und ab 2026 sogar 10 dB unter dem gesetzlichen Grenzwert, um förderfähig zu sein.
Lautstärke von Wärmepumpen im Vergleich
Der gemessene Schalleistungspegel einer Wärmepumpe kann den Produktunterlagen entnommen werden. Einen herstellerübergreifenden Vergleich ermöglicht das Schalldaten-Verzeichnis, welches die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS entwickelt hat. Hierbei ist zu beachten, dass die Werte verschiedener Modelle nur vergleichbar sind, wenn sie unter gleichen Messbedingungen ermittelt wurden. Dazu zählen zum Beispiel der Abstand zum Gerät oder die Temperaturbedingungen während der Messung.
Ob es sich bei den Schalldruckpegeln von Wärmepumpen um Lärm handelt, ist von der individuellen Wahrnehmung abhängig. Im Vergleich entsprechen 45 dB(A) einem leisen Radio im Hintergrund oder dem Brummen eines Kühlschrankes. Ein Gespräch erzeugt hingegen 60 dB(A) und der Schalldruckpegel vom Straßenverkehr liegt zwischen 70 und 80 dB(A).
Kriterien für die Lautstärke von Wärmepumpen
Der Geräuschemissionswert einer Wärmepumpe wird maßgeblich durch die Wärmequelle und die zur Nutzung benötigte Technik beeinflusst. Der Aufstellort beeinflusst die Übertragung des Schalls.
Im Gegensatz zu Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen sind in Wärmepumpen, welche die Außenluft zur Wärmegewinnung nutzen, Ventilatoren verbaut, die im aktiven Betrieb mehr Geräusche erzeugen.
Ein weiteres Kriterium für die Lautstärke einer Wärmepumpe ist die mit zunehmender Leistung steigende Betriebslautstärke. So kann eine leistungsstarke Wärmepumpe möglicherweise lauter im Betrieb sein als eine Wärmepumpe im niedrigen Leistungsbereich. Außerdem müssen Wärmepumpen bei niedrigen Außentemperaturen häufig mehr Leistung erbringen, um die gewünschte Wärme zu erzeugen.
Die im aktiven Betrieb der Wärmepumpe auftretenden Geräusche lassen sich auf drei unterschiedliche Übertragungsarten zurückführen. Als sogenannter Körperschall werden mechanische Schwingungen in Form von zumeist Vibrationen bezeichnet, die an das Gehäuse der Wärmepumpe oder Gebäudeteile abgegeben werden und als abgestrahlter Luftschall für den Menschen hörbar sind. Die mechanischen Schwingungen einer Wärmepumpe können als hörbarer Luftschall auch direkt an die Luft abgegeben werden. Außerdem ist es möglich, dass Wärmepumpen den Luftschall, der außerhalb des Gebäudes entsteht, in die Innenräume übertragen. Gleiches gilt für Geräusche, die aus dem Gebäude in der Nachbarschaft wahrnehmbar sein können.
Hinweise zur Schallreduzierung von Wärmepumpen
Die Geräuschemissionen einer Wärmepumpe lassen sich entweder direkt an der Anlage, durch gezielte Auswahl und Planung von System und Aufstellungsort und durch nachträgliche Maßnahmen reduzieren.
Eine geräuscharme Konstruktion und ein optimierter Betriebspunkt von Ventilator und Kompressor sowie ein strömungsoptimierter Zu- und Abluftkanal ermöglichen die Reduktion der Schallentstehung direkt an der Wärmepumpe. Hersteller von Wärmepumpen haben die Geräte in den letzten Jahren dahingehend optimiert. Ein Vergleich der Produktspezifikation verschiedener Geräte ist sinnvoll. Die Investition in geräuscharme Geräte ist kostengünstiger als Maßnahmen, die darauf abzielen, den Schall nach der Entstehung zu dämpfen, zu dämmen oder zu isolieren.
Wärmepumpen, deren Verdichter- und Ventilatorendrehzahlen angepasst werden können, ermöglichen eine Leistungsanpassung im Teillastbetrieb. Dadurch kann die Leistung im „geräuschreduzierten“ oder „Nachtmodus“ angepasst werden, um eine gezielte Geräuschreduzierung zu bestimmten Zeiten zu erlangen. Eine automatische Umschaltung in den Nachtmodus, zum Beispiel zu den üblichen Ruhestunden von 22 Uhr bis 6 Uhr, kann herstellerseitig voreingestellt sein. Zusätzlich bieten einige Wärmepumpen die Möglichkeit, die Umschaltung individuell einzustellen.
Die Optimierung der Abtaufunktion spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, da vereiste Verdampfer lautere Betriebsgeräusche (Strömungsgeräusche durch höhere Luftgeschwindigkeiten und höhere Drehzahl des Motors) verursachen. Wenn wärmespeichernde Systeme wie Pufferspeicher, Warmwasserspeicher oder Fußbodenheizungen im Gebäude vorhanden sind, kann die Leistung und damit einhergehend die Betriebslautstärke der Wärmepumpe in der Nacht abgesenkt werden.
Die Lautstärke einer Wärmepumpe kann durch die richtige Wahl des Aufstellungsortes deutlich reduziert werden. Bei der Innenaufstellung ist zu beachten, die Wärmepumpe nicht direkt an die Wand oder in eine Raumecke zu stellen, um unerwünschte Geräuschemissionen durch Körper- und Luftschall zu vermeiden. Außerdem ist darauf zu achten, die Wärmepumpe nicht in einem komplett leeren Raum aufzustellen. Eine Wärmepumpe im Außenbereich sollte einen Mindestabstand von etwa drei Metern zum Grundstück der Nachbarn einhalten und am besten in Richtung Straße aufgestellt werden. Ein Standort zwischen Mauern oder unter dem Vordach hingegen wirkt schallverstärkend.
Harte Bodenbeläge können den Schallpegel der Wärmepumpe erhöhen. Eine Beton-Fundamentplatte mit unterlegter Gummiplatte oder die Aufstellung der Wärmepumpe auf dem Rasen schaffen hier Abhilfe. Alternativ absorbieren Gummifüße oder Federelemente, die zwischen Wärmepumpe und Sockel oder Boden gelegt werden, den Körperschall der Wärmepumpe.
Anstelle von starren Rohren sollte ein flexibles Leitungssystem verwendet werden, um die Übertragung des Körperschalls der Wärmepumpe an das Gebäude zu verhindern.
Für die Reduktion von Luftschall eignet sich die nachträgliche Installation von Schallschutz- oder Schalldämmhauben. Hierbei handelt es sich um eine Einhausung der Hersteller für Luftwärmepumpen und Außeneinheiten von Splitwärmepumpen. Eine Schallschutzhaube kann die Lautstärke einer Wärmepumpe um bis zu 10 dB(A) reduzieren.
Neben Schallschutzwänden bieten immergrüne Hecken mit dichtem Blattwerk im Außenbereich eine gute Alternative, um den Schalldruckpegel der Wärmepumpe zu umliegenden Gebäuden zu reduzieren. Bei einer Inneninstallation empfiehlt sich der Einbau einer Schallschutztür.
Wärmepumpen im Gebäudesektor: Eine Technologie für eine fossilfreie Wärmeversorgung
Das Analysepapier beschäftigt sich unter anderem mit dem aktuellen Standard und den Herausforderungen des breiten Wärmepumpeneinsatzes sowie mit der Wärmeversorgung im Gebäudebestand.
Der Schallrechner ermöglicht die Beurteilung der Lärmimmissionen von Luft-Wasser-Wärmepumpen nach TA Lärm im Tagbetrieb zu Zeiten erhöhter Empfindlichkeit und während der Nacht.
Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.
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