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Gebäudehülle

Stand: Dezember 2023

Die Gebäudehülle trennt das Innenvolumen von der äußeren Umgebung oder anderen Bauteilen. Sie umfasst sämtliche Außenbauteile eines Gebäudes und damit neben der Fassade auch Fenster, Türen, Fundament und Dach. Qualität und Effizienz der Hülle werden maßgeblich von sorgfältig ausgeführten Anschlussdetails und Dichtungen geprägt.

Die Gebäudehülle hat verschiedene Funktionen inne: Sie trennt nicht nur Innen- und Außenraum, sondern schützt unter anderem vor klimatischen Einflüssen, sorgt für Behaglichkeit, reduziert Lärmbelastung. An die Gebäudehülle bestehen gesetzliche Anforderungen und auch für ihre Dämmung gibt es Vorgaben.

Foto, zwei Handwerker arbeiten an der Fassade eines Neubaus aus Holz.

Grundlagen

Die Gebäudehülle wird allgemein als Grenze, die das Innenvolumen von der äußeren Umgebung oder anderen Gebäudeteilen trennt, definiert. Sie umfasst somit sämtliche Außenbauteile eines Bauwerks. Obwohl es sich bei der „Gebäudehülle“ um einen häufig verwendeten Begriff handelt, existiert keine umfassende Definition, die all ihre modernen, vielseitigen Funktionen und Aufgaben beinhaltet.

Häufig wird ausschließlich auf die thermische Gebäudehülle, das heißt die physikalische Trennung der Bauteile von Innen- zu Außenraum, eingegangen. Zahlreiche weitere Anforderungen und Funktionen der Hülle eines Gebäudes werden dabei jedoch nicht berücksichtigt. Dazu zählen beispielsweise der Schutz vor klimatischen Einflüssen, die Gewährleistung von Privatsphäre, die Förderung der Behaglichkeit, die Reduktion von Lärmbelastung, die Regulierung von Energieflüssen, das Abtragen von Lasten, gestalterische Aspekte oder der Schutz vor Gefahren wie Einbrüchen.

Im Laufe der Geschichte hat sich die Gebäudehülle von einer hauptsächlich monolithischen, häufig massiven zu einer differenzierteren Struktur mit unterschiedlichen Funktionsebenen und -bereichen entwickelt. Nach heutigem Standard kann die Funktion der Gebäudehülle und ihrer Bestandteile in drei grundlegende Ebenen unterteilt werden:

  1. Außenbereich: Fassade; Funktion: Wetterschutz
  2. Mittlerer Bereich: Tragwerk und Bereich mit Masse; Funktion: Schallschutz, Wärmeschutz
  3. Innenbereich: Luftdichtheitsschicht; Funktion: physikalische Trennung (Trennung von Raum- und Außenklima)

Diese Funktionsebenen müssen bestmöglich aufeinander abgestimmt werden, um Folgeschäden an der Bausubstanz vorzubeugen.

Gesetzliche Anforderungen

Gesetzliche Anforderungen und Richtlinien des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), welche die Gebäudehülle direkt oder indirekt betreffen, sind:

Wärmeschutz:

  • Mindestwärmeschutz GEG § 11
    • Wärmebrücken GEG § 12
    • Baulicher Wärmeschutz GEG § 16 (WG) & § 19 (NWG)
    • Anforderungen bei Änderungen am Bestand § 48
    • Nachrüstung im Baubestand § 47
    • Anlage 1, 2, 3, 7
  • Sommerlicher Wärmeschutz GEG § 14

Luftdichtheit:

  • Luftdichtheit GEG § 13
  • Gebäudedichtheit prüfen GEG § 26
Foto, Blick von oben auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses mit Photovoltaikanlage. Im Hintergrund Baustelle eines Hochhauses mit Kränen.

Gebäudeenergiegesetz (GEG)

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) legt die energetischen Standards für Neubauten und für Bestandsbauten bei Sanierungen fest und regelt die Einsparung von Energie in Gebäuden.

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Funktionen: Schutz und Behaglichkeit

Die bei der Planung der Gebäudehülle zu berücksichtigenden Einflussgrößen sind vielfältig. Die wichtigsten Grundbedürfnisse, denen eine Gebäudehülle gerecht werden muss, sind der Schutz des Menschen vor Einflüssen der Natur und die Sicherstellung der Behaglichkeit. Komfortbedingungen der Behaglichkeit lassen sich in thermische und nicht thermische Faktoren einteilen. Die thermischen Faktoren sind messbar und gehen zurück auf die Theorie des dänischen Wissenschaftlers Ole Fanger. Seine Ansätze bilden noch heute die Basis für die Auslegung von Räumen und Gebäuden, die für den Menschen verträglich sind (DIN EN ISO 7730:2006-05).

Foto, Polstersessel mit Kissen in einem Zimmer nahe beim Fenster, Sonnerlicht scheint durch das Fenster in den Raum.

Behaglichkeit

Die Behaglichkeit stellt keine exakt messbare Größe dar, sondern kennzeichnet das subjektive Empfinden, bei denen der Mensch die Umgebungsverhältnisse als komfortabel bezeichnet. Wichtige Faktoren sind z. B. die thermische Behaglichkeit und Licht.

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Fassaden

Die Fassade ist die äußerste Ebene der Hülle eines Gebäudes, sie prägt damit ganz wesentlich das äußere, architektonische Erscheinungsbild. Die Fassade dient aber nicht nur ästhetischen Zwecken, sie erfüllt auch wichtige funktionale Aufgaben wie den Schutz vor Witterungseinflüssen und die Wärmedämmung.

Aus unterschiedlichen Beweggründen sind im Laufe der Geschichte verschiedene Systeme entstanden: Neben der voranschreitenden technischen Entwicklung hat auch die Wirtschaftlichkeit, der Rohstoffmangel oder die situationsbedingte Dringlichkeit zu einem Paradigmenwechsel in der Ausführung der Gebäudehülle geführt. Traditionellen Bauweisen, die ausschließlich mit regional verfügbaren Materialien realisiert wurden, entwickelten sich zum Bau mit hoch modernen Fertigteilbauten aus global bezogenen Rohstoffen.

Foto, Blick hinauf an der Fassade eines mehrstöckigen Neubaus mit auffälligen roten Fassadenelementen.

Fassade

Die Fassade als äußerste Hülle eines Gebäudes dient einerseits ästhetischen Zwecken, erfüllt vor allem aber auch funktionale Aufgaben wie den Schutz vor Witterungseinflüssen und die Wärmedämmung.

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Weitere Teile der Gebäudehülle

Häufig wird die Gebäudehülle ausschließlich mit der Fassade in Verbindung gesetzt. Doch sie besteht auch aus allen angrenzenden Bauteilen. Hierzu zählen ebenfalls:

Gebäudeöffnungen

  • Fenster (Flach, Oberlichter)
  • Türen (Tür, Tor)
  • Lüftungsöffnungen
  • Aufzugsschächte u.a.

Erdberührte Bauteile (Perimeterbereich)

  • Fundament/Bodenplatte
  • Erdberührter Fassadenbereich

Dachkonstruktion

  • Schrägdach (belüftet, nicht belüftet)
  • Flachdach (Warmdach, Kaltdach und Umkehrdach sowie Gründächer)
Foto, modernes Einfamilienhaus mit angrenzender Garage.

Gebäudeöffnungen

Gebäudeöffnungen sind sämtliche Öffnungen in der Gebäudehülle, die teils auch durch regelbare Bauteile verschlossen werden können. Sie stellen Schwachstellen dar für Wärmeverluste, Witterungs-, Schall-, Brand- und Einbruchsschutz.

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Dichtungstechnik

Eine intakte Dichtung ist entscheidend für eine funktionierende Gebäudehülle. Die Qualität und Effizienz der Hülle wird maßgeblich durch sorgfältig ausgeführte Anschlussdetails in der Dichtungsebene bestimmt. Folgende Anforderungen bestehen dabei an die Dichtungstechnik:

Anforderungen

  • Ableitung von Kräften
    • Ableitung von äußeren Lasten
    • Aufnahme von inneren Spannungen (Verformungen)
  • Dämmung
  • Dichtung

Bauphysik

  • Wärmeschutz (Wärmebrücken und Luftdichtheit),
  • Feuchteschutz (Tauwasser- und Schimmelvermeidung, Schlagregen),
  • Schallschutz (Luftschalldämmung gegen Außenraum)
  • Brandschutz (Brandüberschlag und Rauchschutz)

Abdichtung

  • Fugenarten
Foto, Tür eines im Bau befindlichen Hauses mit einem eingesetzter Ventilator zur Durchführung eines Blower-Door-Tests.

Luftdichtheit

Ein hohes Maß an Luftdichtheit ist entscheidend für eine qualitativ hochwertige thermische Gebäudehülle. Für die Umsetzung gibt es rechtliche Rahmenbedingungen und Anforderungen an ein Luftdichtheitskonzept.

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Foto, Nahaufnahme einer Gebäudefassade mit auskragenden Balkonen im Rohbau.

Wärmebrücken

Wärmebrücken sind Stellen der thermischen Gebäudehülle, an denen Wärme schneller nach außen gelangt als durch die angrenzenden Bauteilbereiche. Bauschäden, Schimmel und ein erhöhter Energiebedarf können die Folge sein.

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Foto, Nahaufnahme einer beschlagenen Glasscheibe, auf die mit dem Finger ein Haus aufgemalt wurde.

Tauwasserbildung in Bauteilen

Tauwas­serbildung im Bauteil führt zu einer herabgesetzten Funktionalität der Wärmedämmung. Weiterhin drohen bei dauerhafter Feuchte Bauschäden wie Schimmelbildung oder Korrosion, die zusätzlich Stabilitätsverluste zur Folge haben können.

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Dämmung

Dämmstoffe erfüllen vorrangig die Funktion der Wärmeisolation von Gebäuden und müssen laut ihrer Definition mindestens eine Wärmeleitfähigkeit von kleiner als 0,1 W/mK aufweisen. Moderne Dämmstoffe aus Aerogelen erreichen heute Werte unter 0,02 W/mK und Vakuum-Isolationspaneele, die jedoch keinem klassischen Dämmstoff mehr entsprechen, sogar unter 0,01 W/mK. Darüber hinaus bieten die meisten Wärmedämmungen in Abhängigkeit von der dynamischen Steifigkeit auch schalldämmende Eigenschaften.

Foto, Nahaufnahme einer Dämmmatte, die an einer mit dem gleichen Material bereits gedämmten Wand lehnt.

Dämmung

Durch Dämmmaßnahmen können Energie- bzw. Wärmeverluste, welche durch die Bausubstanz der Gebäudehülle erfolgen, effektiv gesenkt werden.

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Foto, Blick in einen Wald, Sonnenlicht scheint durch die Baumreihen.

Nachwachsende Rohstoffe

Nachwachsende Rohstoffe finden bereits vielfältige Anwendung im Bauwesen und helfen dabei, Treibhausgasemissionen zu verringern.

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Förderung

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM) Sanierungen an der Gebäudehülle von Wohngebäuden und Nichtwohngebäuden. Auch können die energetische Fachplanung und Baubegleitungsleistungen mit bis zu 50 Prozent der förderfähigen Kosten durch eine Förderung unterstützt werden. Die KfW fördert neben Neubauten nach dem Effizienzhausstandard auch Sanierungsarbeiten an der Gebäudehülle zur Steigerung der Energieeffizienz.

Foto, Fassade eines neuen, mehrstöckigen Wohngebäudes mit Balkonen und daran montierten Solarmodulen.

Förderprogramme für Gebäude

Für den Neubau oder die energetische Sanierung von Wohn- und Nichtwohngebäuden stehen, je nach geplanter Maßnahme, Förderungen in Form von Zuschüssen oder Krediten zur Verfügung.

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Best-Practice-Beispiele und Innovationen

Vortragfolien

Das Expertenteam des Gebäudeforums hat übersichtliche Vortragsfolien erstellt, die auszugsweise oder in Gänze für Präsentationen zum Thema verwendet werden dürfen. Die Folien können können nebenstehend als Powerpoint-Datei heruntergeladen werden.

Präsentationen

Vortragsfolien zur Behaglichkeit

Eine Zusammenstellung von Präsentationsfolien zur Verwendung in Vorträgen zum Thema Behaglichkeit.

Stand: Dezember 2021

PPTX 1 MB

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Die Initiative klärt über den wichtigen Zusammenhang von Wärmeschutz, Heizungstechnik sowie erneuerbaren Energien bei der energetischen Modernisierung von Gebäuden auf und hilft dabei, Unklarheiten bei Fachhandwerkern und Immobilienbesitzern abzubauen. Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM)

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Studien & Berichte

Die Bedeutung der Energieeffizienten Gebäudehülle für Energiewende und Klimaschutz

FIW München im Auftrag des „Aktionsbündnis für mehr Energieeffizienz und Klimaschutz im Gebäudebereich“ FIW – Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V. München

Stand: Dezember 2020

PDF 4 MB

LOGO Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V. München

FIW – Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V. München

Das FIW München wurde im Jahr 1918 als Spin-off der Technischen Universität in München mit der Aufgabe gegründet, die praktische Verbesserung der Wärmeausnutzung voranzutreiben. Neben der Erforschung…

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Zahlen zur Gebäudehülle

Folgendes Diagramm entstammen dem dena-Gebäudereport 2024. Der Gebäudereport als PDF-Download sowie weitere interaktive Diagramme mit Zahlen und Daten zum Gebäudebestand in Deutschland können auf der Themenseite zum Gebäudereport 2024 abgerufen werden.

Absatz von Mauersteinen

Download Daten

Absatz von Mauersteinen (Abb. 63 im Gebäudereport 2024)

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