Fassade
Stand: August 2024Die Fassade ist die äußerste Ebene der Hülle eines Gebäudes, sie prägt damit ganz wesentlich das äußere, architektonische Erscheinungsbild. Die Fassade dient aber nicht nur ästhetischen Zwecken, sie erfüllt auch wichtige funktionale Aufgaben wie den Schutz vor Witterungseinflüssen und die Wärmedämmung.
Aus unterschiedlichen Beweggründen sind im Laufe der Geschichte verschiedene Fassadensysteme entstanden: Neben der voranschreitenden technischen Entwicklung hat auch die Wirtschaftlichkeit, der Rohstoffmangel oder die situationsbedingte Dringlichkeit zu einem Paradigmenwechsel in der Ausführung der Gebäudehülle geführt. Traditionellen Bauweisen, die ausschließlich mit regional verfügbaren Materialien realisiert wurden, entwickelten sich zum Bau mit hoch modernen Fertigteilbauten aus global bezogenen Rohstoffen.
Grundsätzlich kann zwischen Massivbau-, Leichtbau- und Hybridbauweisen differenziert werden. Jedoch verschwimmen die Grenzen dieser traditionellen Bauweisen in der heutigen Zeit zunehmend.
Massivbau
Das wichtigste Merkmal einer massiven Konstruktion sind dicke Wandaufbauten, die gleichzeitig sowohl die tragende als auch die raumabschließende Funktion übernehmen. Diese Bauweise zeichnet sich durch eine hohe Robustheit und eine damit verbundene lange Lebensdauer aus. Die dicken Aufbauten bieten zusätzlich gute schalldämmende sowie wärmespeichernde Eigenschaften. Massivbauten lassen sich grundsätzlich in einschalige und zweischalige Systeme einteilen:
Einschalig
- Monolithische wärmedämmende Baustoffe und Verbundwerkstoffe
- Mauerwerk (Ziegel, Kalksandstein, Porenbeton, …)
- Stahlbeton
- Holz
- Mit Außendämmung
- Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
- Wärmedämmputzsysteme
- mit Innendämmung
- Mit Fassadenverkleidung und Außendämmung
- Vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF)
Zweischalig
- Vorsatzschale mit Luftschicht
- Vorsatzschale mit Luftschicht und Dämmung
- Vorsatzschale mit Kerndämmung
Leichtbau
Der Leichtbau ist eine Bauweise, die sich durch Rohstoffeinsparungen und die Verwendung besonders leichter Materialien auszeichnet. Er zielt auf die Reduktion der eingesetzten Masse ab, während Eigenschaften vergleichbarer konventioneller Bauweisen beibehalten werden. Neben den ökologischen und ökonomischen Vorteilen ermöglichen Leichtbauweisen einen hohen Vorfertigungsgrad. Als weit verbreitet gilt die Skelettbauweise sowie ihre modernen Weiterentwicklungen aus dem Holzbau.
Skelettbauweise
Bei der Skelettbauweise erfolgt eine klare Trennung zwischen nicht tragender Fassade und dem tragenden Skelett. Massive Wandaufbauten werden dabei auf Träger und Stützen reduziert. Für die Verkleidung der Fassade ist heute eine Vielzahl an Materialien einsetzbar. Die Ursprünge der Skelettbauweise, auch Gerippebau genannt, gehen auf den Holzbau und später das traditionelle Fachwerk zurück. In einigen historischen Bauten wurden auch Skelette aus Steinen realisiert.
Die Skelettbauweise hat sich im 19. Jahrhundert zunächst mit der Stahl- und anschießend durch die Stahlbetonbauweise weiterentwickelt. Ein großer Vorteil ist die Wirtschaftlichkeit dieser Bauweise. Bedingt wird diese durch die schlanken Aufbauten und die Möglichkeit zur Vorfertigung von Bauteilen. Dadurch wird eine hohe Geschwindigkeit in der Errichtung von Bauwerken und gleichzeitig eine gewisse Flexibilität in der Gestaltung von Grundrissen ermöglicht. Eine Gebäudehülle in Skelettbauweise besteht aus folgenden Teilbereichen:
Tragwerk, u.a.
- Holz (Fachwerk, Holzskelettbau, Holzrahmenbau, Holztafelbau)
- Stahl
- Stahlbeton
Ausbau, u.a.
- Dämmung
Fassade, u.a.
- Pfostenkonstruktionen,
- Pfosten-Riegelkonstruktionen,
- Element- und Modulkonstruktionen
Sonderkonstruktionen und Hybridbauweisen
Es existiert eine Vielzahl an Sonderkonstruktionen, die dem Leichtbau oder dem Massivbau zugeordnet werden können. Zu den bekanntesten gehören Schalenkonstruktionen, Hüllen aus Membranen oder spezielle Glasfassaden. In der Regel handelt es sich hierbei um besondere Bauwerke, die von der üblichen Norm abweichen.
Sonderkonstruktionen, z.B.
- Schalen
- Membrane/Textilien
- Glassonderkonstruktionen
- Trombe-Wand
Hybridbauweisen
Bei Hybridbauweisen werden unterschiedliche Materialien miteinander kombiniert und verschiedene Bauweisen vermischt. Beispiele dafür sind:
- Schottenbauweise (umgangssprachlich: Plattenbau)
- Holzhybridbauweise
Innovative Fassaden
Best-Practice-Beispiele
Downloads und Tools
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