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Tore

Stand: Juli 2024
Foto, Außenansicht einer Industriehalle mit drei Zufahrtstoren

Mithilfe eines Tors kann eine Öffnung geschlossen werden, die hauptsächlich als Zufahrt bzw. Be- und Entladung für Fahrzeuge oder den Durchgang von Personen benötigt wird. Tore sind einzeln betrachtet die größten vorkommenden Öffnungen in der Gebäudehülle.

Aufgrund der reinen Größe der Aussparung sind Tore eine erhebliche energetische Schwachstelle, die besonders häufig und in Vielzahl in Nichtwohngebäuden in Form von Industrietoren vorkommt. Tore können bei Nichtwohngebäuden einen wesentlichen Anteil der Fassadenfläche ausmachen. Laut Zahlen der figawa sind Hallengebäude für ca. 15 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs des deutschen Gebäudebestands bezogen auf Raumwärme verantwortlich (Quelle: Leitfaden zur Planung neuer Hallengebäude nach EnEV und EEG / Stand: 2015).

Energetisch relevant sind besonders Tore, welche in die Gebäudehülle integriert sind. In Wohngebäuden sind es vor allem Garagentore, die dann ebenfalls eine energetische Schwachstelle darstellen. Teilweise liegen diese jedoch unbeheizt und außerhalb der thermischen Gebäudehülle, was zu geringeren Wärmeverlusten und geringerer Relevanz führt. Darüber hinaus werden hochdämmende Tore auch speziell für Kühlhäuser und Lagerräume benötigt. Tore gibt es ähnlich wie Türen in den Varianten opak, transparent oder teiltransparent bzw. transluzent.

Zu den verschiedenen Arten von relevanten Toren zählen:

  • Sektionaltore

  • Schwing-/Schwenktore

  • Rolltore

  • Flügeltore

  • Pendeltore

  • Falttore

  • Schiebetore

  • Hub-/Senktore

Darüber hinaus existieren auch Kombinationsmöglichkeit der einzelnen Arten.

Tore müssen in der Regel besonders funktional sein aber gleichzeitig auch den Anforderungen an Sicherheit, Wärmeschutz und Einbruchschutz gerecht werden. Tore in der Gebäudehülle müssen leicht zu bedienen sein und einen reibungslosen Zugang ermöglichen. Die Wahl des richtigen Tores hängt von Faktoren wie Platzverhältnis, Nutzungshäufigkeit, Zugänglichkeit und Sicherheitsanforderungen ab.

Normen und Richtlinien

Industrietore müssen den Vorschriften der Landesbauordnungen sowie den technischen Baubestimmungen entsprechen. Die mandatierten Eigenschaften für die CE-Kennzeichnung sind in der Produktnorm DIN EN 13241-1 festgehalten. Zu den geforderten Eigenschaften zählen:

  • Wasserdichtheit
  • Freisetzung gefährlicher Substanzen
  • Widerstand gegen Windasten
  • Wärmewiderstand
  • Luftdurchlässigkeit
  • Sicheres Öffnen
  • Betriebskräfte
  • Dauerhaftigkeit (Wasserdichtheit, Wärmewiderstand und Luftdurchlässigkeit)

Darüber hinaus gibt es auch verschiedene Funktionstore, wie Brandschutztore, an die gesonderte Anforderungen gestellt werden. Hinweise zu U-Werten von Toren sind in den Anlagen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) enthalten. Es wird eine Orientierung an den Werten des Referenzgebäudes eines Nichtwohngebäudes gemäß Anlage 2 GEG empfohlen.

Entsprechend der DIN  4108-4 wird der UD-Wert für Tore gemäß der Produktnorm DIN EN 13241-1 ermittelt. Nach der Produktnorm muss der U-Wert für Tore nach DIN EN 12428 und Anhang B der DIN EN 13241-1 geprüft oder berechnet werden. Weitere Hinweise bezüglich der Berücksichtigung von Toren bei der energetischen Bilanzierung sind den technischen FAQ für Effizienzgebäude der KfW zu entnehmen.

Foto, im Vordergrund ein Haus mit davorstehender Wärmepumpe, im Hintergrund ein Haus im Bau mit Solarkollektoren auf dem Dach.

GEG 2024

Am 01.01.2024 trat die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2024) in Kraft. Spätestens ab Mitte 2028 wird die Nutzung von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie für alle neuen Heizungen verbindlich, eng gekoppelt an die kommunale Wärmeplanung.

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Wärmeschutz

Häufig sind in größeren Toren für die effiziente Durchquerung Nebentüren verbaut oder Schlupftüren im Tor integriert. Dies kann, abgesehen von den zusätzlich entstehenden Wärmebrücken, auch zu Energieeinsparungen führen: Geöffnete Tore verursachen erhebliche Raumwärmeverluste allein aufgrund der reinen Größe der Öffnung in der Gebäudehülle. Das bedeutet, die Wärmeverluste sind stark abhängig von der Größe und Öffnungszeit eines Tores. Deshalb bieten Schnelllauftore über die Zeit hinweg erhebliche Energieeinsparungen und ermöglichen darüber hinaus effizientere Arbeitsabläufe. In einigen Fällen, in denen die permanente Öffnung der Tore über längere Zeiträume durch die Nutzung nicht vermeidbar ist, kann ein PVC-Streifenvorhang oder eine sogenannte Luftschleieranlage für eine verbesserte thermische Trennung der Innen- und Außenluft verwendet werden.

Zur weiteren Reduzierung der Wärmeverluste kommt es ebenfalls auf die richtige Dimensionierung der Tore, die situationsgerechte Öffnung der Tore beispielsweise durch Sensorik (wodurch sie nur so weit aufgehen wie nötig), die Reduktion der Öffnungszeiten durch schnell laufende Tore, den Einsatz von Schleusen und – falls nötig – richtig dimensionierte Luftschleieranlagen an.

Effektive konstruktive Maßnahmen für Tore mit guten wärmedämmenden Eigenschaften sind:

  • Gedämmte Torblätter, beispielsweise eine Sandwichpaneele mit Dämmstoffkern, die eine thermische Trennung von Außen- und Innenklima der Paneele ermöglicht; alternativ: Dämmung der Torinnenseite
  • Luftdichte Ausführung der Bodenschwelle, der Seiten und des Sturzes, beispielsweise mit Mehrfachdichtlippen aus Gummi)
  • Falls vorhanden, Mehrfachscheibensysteme (zwei- bis vierfach aus Acryl, aber auch Glasvarianten sind erhältlich)
  • Falls Fenster oder Tür vorhanden, Rahmenprofile mit thermischer Trennung im Profil durch Kunststoffschienen, Mehrkammersysteme, ggf. mit zusätzlicher Dämmung
  • Thermische Trennung der Laufschiene sowie zwischen Mauerwerk und Zarge
  • Bei Sektionaltoren ist die Ausführung der Sektionsverbindungen der Paneele wichtig: luft- und wasserdichte Ausführung mit thermischer Trennung der einzelnen Segmente

Weiterführende Informationen bietet eine Studie der Forschungsinitiative Zukunft Bau zu Energieverlusten unterschiedlicher Tore in der Industrie.

Foto, Nahaufnahme einer Gebäudefassade mit auskragenden Balkonen im Rohbau.

Wärmebrücken

Wärmebrücken sind Stellen der thermischen Gebäudehülle, an denen Wärme schneller nach außen gelangt als durch die angrenzenden Bauteilbereiche. Bauschäden, Schimmel und ein erhöhter Energiebedarf können die Folge sein.

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