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Innovationen

Stand: Juni 2024

Die Nutzbarmachung erneuerbarer Energiequellen, gerade auch direkt am Gebäude bzw. in unmittelbarer Nähe, ist essenziell, um die mit dem Gebäude verbundenen CO2-Emissionen zu reduzieren. Innovative Konzepte ermöglichen eine effektivere Gewinnung oder effizientere Nutzung erneuerbarer Energien und reichen von hybriden Solarkollektoren über fassadenintegrierte Ansätze der Energiegewinnung bis hin zu hocheffizienten, gebäudeintegrierten Heiz- und Kühlsystemen. Die entwickelten Lösungen bieten so neue Herangehensweisen an die heutigen Herausforderungen, beispielsweise bei der Wärmegewinnung aus Sonnenenergie oder durch eine innovative Verflechtung von Bauteilen und Gebäudetechnik.

Visualisierung, ein Gebäude wird von einer dreidimensionalen, computergenerierten Struktur überlagert.

Solar-Hybridkollektoren (PVT)

Ein sogenannter Photovoltaisch-Thermischer Solarkollektor, auch als PVT- oder Solar-Hybridkollektor bezeichnet, ist eine spezielle Version eines Solarmoduls, das gleichzeitig thermische Energie (Wärme) und photovoltaische Energie (Strom) umwandeln kann. Aufgrund ihrer besonderen Funktionsweise unterscheiden sich Hybridkollektoren in ihrem Aufbau von herkömmlichen PV- sowie Solarthermie-Modulen.

Die duale Funktionsweise, die beide solare Erträge nutzt, bietet ökologisch viele Vorteile. Die Kombination mit einer Wärmepumpe sowie einem Warmwasserspeicher beispielsweise führt zu einer besonders effizienten, nachhaltigen und möglichst klimaneutralen Wärmeerzeugung für Gebäude. Aufgrund der parallel erzeugten Wärme bieten PVT-Kollektoren sogar die Möglichkeit, Sole-Wärmepumpen komplett ohne Erdsonden zu betreiben. Dadurch entfallen die für Sonden erforderlichen Prüfungen und Genehmigungen sowie aufwändige Erdbohrungen und es ist möglich, Sole-Wärmepumpen auch im städtischen Bereich zu betreiben.

Eine besondere Kombination ist bei Sole-Wasser-Wärmepumpen möglich: Dann dient in den PVT-Kollektoren die Sole als Wärmeträgerflüssigkeit, um die Wärmeenergie von den Solarthermie-Modulen zu transportieren und zu speichern. Die Sole zirkuliert durch die Kollektoren und nimmt dabei die Wärme auf, die von der Sonne absorbiert wird. Die Wärmepumpe nutzt die gesammelte Wärmeenergie aus der Sole, um sie auf ein höheres Temperaturniveau zu bringen und für Heizzwecke oder Warmwasserbereitung im Haushalt zu verwenden. Durch den Einsatz der Wärmepumpe kann die gewonnene Wärmeenergie effizient genutzt werden, da sie mit einem geringeren Energieaufwand zusätzliche Wärme erzeugen kann. Dies trägt dazu bei, den Energieverbrauch und CO2-Emissionen zu reduzieren.

Foto, Nahaufnahme von Photovoltaik-Kollektoren auf einem Dach vor blauem Himmel.

PVT-Wärmepumpen-Kollektor

PVT-Wärmepumpen-Kollektoren gewinnen gleichzeitig Strom über Photovoltaik (PV) sowie Solar-Thermische- (T) und Luft-Wärme als Energiequelle für Sole-Wärmepumpen

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Multifunktionale Fassadenelemente

Um die Energiewende im Gebäudesektor voranzutreiben, ist der Einsatz von Bauteilen mit einem größeren Vorfertigungsgrad gewinnbringend. Darauf zielt die Entwicklung einer Erneuerbare-Energien-Modulfassade ab, in welche die technische Gebäudeausrüstung integriert ist und die das Gebäude mit regenerativer Energie versorgt. Zum Einsatz kommen dabei Photovoltaik, eine Wärmepumpe sowie ein Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung. Forschende vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP und für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE arbeiten an dieser Innovation, damit zukünftig dezentral in der Gebäudehülle erneuerbare Energie gewonnen wird und direkt vor Ort genutzt werden kann.

Durch den hohen Vorfertigungsgrad der Module ist ein serieller Einsatz in der Breite möglich sowohl was den Neubau anbelangt als auch die energetische Sanierung bestimmter Gebäudetypen aus den 50-90er Jahren. Bei der Sanierung kann die Bestandsfassade durch eine EE-Modulfassade ausgetauscht werden, ohne dabei neue Leitungen für Gebäudetechnik im Inneren verlegen zu müssen. Der Eingriff ist begrenzt und die Räume werden danach durch die integrierte Anlagentechnik aus der Hülle beheizt, gekühlt und belüftet.

Foto, Außenansicht einer Gebäudefassade mit integriertem Photovoltaik-Element

Multifunktionale Fassadenelemente

Durch Fassadenmodule mit integrierter Gebäudetechnik, zu denen die Fraunhofer-Institute IBP und IEE forschen, lässt sich erneuerbare Energie in der Hülle gewinnen und vor Ort nutzen. Eine energieeffiziente Sanierung wird durch Fassadenaustausch möglich.

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Solarthermische Fassaden

Thermisch aktive Fassadenelemente können dann relevant sein, wenn herkömmliche Außenlufteinheiten von Luft-Wasser-Wärmepumpen aus Gründen der Aufstellmöglichkeiten und Geräuschentwicklung nicht installiert werden können.

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme hat solarthermische Fassadenelemente im Rahmen des Projekts TABSOLAR III mit verschiedenen Projektpartnern entwickelt. Sie sind als passive Elemente geräuschlos, platzsparend, an Neu- sowie Bestandsbauten und in beliebiger Form einsetzbar. Die aus Ultrahochleistungsbeton gefertigten Elemente zeichnen sich im Innern durch eine besondere, mehrfach verzweigte Kanalstruktur aus, durch welche mit einem Solarfluid die Wärme transportiert wird.

Foto, Detailansicht der Oberflächenstruktur eines Elements aus Ultra-Hochleistungsbeton

Solarthermische Fassadenelemente

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme hat in Zusammenarbeit mit Gewerken thermoaktive Bauteilsysteme (TABS) entwickelt, die Solarenergie für nachhaltige Wärmeerzeugung nutzen.

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Silizium-Perowskit-Solarzellen

Solarzellen aus Silizium und Perowskit absorbieren unterschiedliche Bereiche des Sonnenspektrums besonders effizient. Durch die Kombination beider Materialien in einer Tandem-Solarzelle wird ein höherer Wirkungsgrad als bei herkömmlichen Silizium-Solarzellen erreicht. Die dadurch gesteigerte Energieeffizienz führt dazu, dass auf weniger Fläche mehr Energie gewonnen werden kann. Die Perowskit-Silizium-Tandemsolarzellen eignen sich daher besonders für Aufdachanlagen und andere flächenbegrenzte Anwendungen.

Momentan erreichen die Perowskit-Module in Versuchsreihen allerdings noch nicht die Lebensdauer von vergleichbaren Silizium-Modulen. Da dies eine wesentliche Voraussetzung für die Marktreife ist, wird die Perowskit-Technologie aktuell noch verbessert und weiterentwickelt.

Foto, Hand in einem Gummihandschuh hält eine Solarzelle zwischen Daumen und Zeigefinger.

Silizium-Perowskit-Solarzellen

Tandem-Solarzellen aus Silizium und Perowskit übersteigen die bei herkömmlichen Solaranlagen erreichten Wirkungsgrade und sparen gleichzeitig Kosten, Material und Emissionen ein.

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Thermische Bauteilaktivierung

Mittels thermischer Bauteilaktivierung können vorhandene Bauteile, also z.B. Decken, Böden oder Wände, als Wärmeüberträger genutzt werden. Eingesetzt wird die Technik derzeit vor allem bei Neubauten aus Beton.

Die aktive Nutzung der Bauteile wird ermöglicht, indem bei der Konstruktion innerhalb des Bauteils ein Rohrsystem verlegt und eingegossen wird, durch welches später Heiz- oder Kühlmedien wie Luft oder Wasser fließen können. Der Beton funktioniert im Betrieb dann als Speichermasse und nimmt je nach Temperatur Wärme auf – es wird gekühlt – oder gibt sie ab – es wird geheizt.

Da das System auch dann effizient funktioniert, wenn die zugeführten Temperaturen relativ niedrig sind, eignet sich die thermische Bauteilaktivierung sehr gut für den Einsatz erneuerbarer Energiequellen, wie Solar- oder Geothermie.

Foto, Arbeiter verlegen Rohrleitungen auf der Armierung einer neu zu gießenden Betondecke.

Thermische Bauteilaktivierung

Mittels thermischer Bauteilaktivierung werden vorhandene Bauteile aus Beton als Wärmeüberträger genutzt. Sie geben Wärme an den Raum ab oder nehmen sie auf.

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