Einsparpotenzial durch Wärmerückgewinnung
Stand: Februar 2024Gebäude müssen ausreichend gelüftet werden. Durch Lüftung wird Räumen Frischluft zugeführt, aber auch Schadstoffbelastungen und Feuchtigkeit abgeführt. In älteren Gebäuden gewährleisteten noch vorhandene Undichtigkeiten in der Gebäudehülle in Kombination mit der manuellen Lüftung per Fenster diese Frischluftversorgung.
Je energieeffizienter ein Gebäude, desto stärker steigen die Anforderungen an die Dichtheit der Gebäudehülle. Mit ihr sinkt zugleich der Luftaustausch über die Hülle. So ist laut einer Kurzstudie des ITG Dresden davon auszugehen, dass in einem Neubau jede Stunde für mehrere Minuten die Fenster geöffnet werden müssen, um eine hygienische Luftversorgung gewährleisten zu können. Gleichzeitig entweicht bei der Fensterlüftung erwärmte Luft aus dem Wohnraum und wird durch kalte Frischluft ersetzt, welche dann wieder erwärmt werden muss. Die Heizenergie entweicht sozusagen beim Lüften. Ein weiterer Nachteil: Die Lüftung ist abhängig von den Nutzenden. Folglich kann eine ausreichende Frischluftversorgung für eine hygienische Luftqualität und einen ausreichenden Bauteilschutz nicht durchgängig gewährleistet werden.
Ein mechanisches Lüftungssystem arbeitet hingegen bedarfsgeführt und somit nutzerunabhängig. Mit einer mechanischen Lüftungsanlage kann folglich die ausreichende Frischluftversorgung gewährleistet werden. Es wird aber weiterhin bereits erwärmte Luft aus dem Räumen abgeführt und, in der Regel, kalte Luft den Räumen zugeführt. Ein erheblicher Teil der Energie geht hierbei verloren.
An dieser Stelle setzen Wärmerückgewinnungssysteme (WRG-Systeme) an. Sie nutzen die in der Abluft vorhandene Wärme zur Vorwärmung der Frischluft. Dies führt zusätzlich zu einem verringerten Energiebedarf, was wiederum eine Auswirkung auf die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes hat. Wärmerückgewinnungssysteme können sowohl in dezentralen Systemen als auch in zentralen Systemen eingesetzt werden. Stärker gedämmte Gebäude haben neben einer höheren Luftdichtheit auch einen verringerten Energiebedarf. Das führt aber auch dazu, dass der prozentuale Anteil an Energieverlusten über die Lüftung deutlich größer ist als in Bestandsgebäuden. Das Institut für Technische Gebäudeausrüstung (ITG) in Dresden hat in zwei Kurzstudien den Einsatz von Wohnungslüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung untersucht. So liegt das Einsparpotenzial durch WRG im Winter für ein Eiffizienzhaus 40 bei knapp 50 Prozent. Die möglichen Einsparungen bezogen auf die Wohnfläche werden für Primärenergie auf 16 – 19 Prozent (21,4 – 25,7 kWh/m²a) und für die Treibhausgasemissionen auf 15 – 19 Prozent (4,9 – 6,0 kg/m²a) beziffert.
Weiterführende Informationen
- ITG Dresden: Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung als nachhaltige Schlüsseltechnologie zur Erreichung der Klimaziele - COP-Äquivalenzstudie (PDF / 507 KB)
- ITG Dresden: Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung als nachhaltige Schlüsseltechnologie der Wärmewende – Klimaschutz und Nachhaltigkeit (PDF / 2 MB)
Tools und Downloads
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QuickCheck für Lüftungsanlagen
Online-Tool des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zur Bewertung von Anlagen der Raumlufttechnik.
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QuickCheck für Kälteerzeugungsanlagen
Online-Tool des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zur Bewertung von Kälteerzeugungsanlagen.
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Effizienzrechner Klima-Lüftung
Online-Tool des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zur Bewertung von komplexen RLT- und Kälteanlagen in Nichtwohngebäuden.
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