Weitere Maßnahmen zur Heizungsoptimierung
Stand: August 2023Neben dem hydraulischen Abgleich gibt es weitere Optimierungsmaßnahmen, um die Energieeinsparungspotenziale einer Heizungsanlage vollständig auszuschöpfen.
Installations- und Materialaufwand halten sich dabei in Grenzen, häufig amortisieren sich die Maßnahmen schon nach einem relativ kurzen Zeitraum. Teilweise müssen die Maßnahmen von Fachkräften umgesetzt werden, teilweise können handwerklich begabte Eigentümerinnen und Eigentümer auch selbst tätig werden.
Dämmung von Rohrleitungen
Über ungedämmte Heizungsrohre geht viel Wärme verloren, besonders, wenn sich diese in unbeheizten Räumen, also beispielsweise im Heizungskeller, befinden. Die Dämmung von Rohrleitungen ist technisch in der Regel nicht sehr aufwendig, so gibt es eine breite Auswahl an vorgefertigten, der Länge nach aufgeschlitzten Schaumstoffrohre im Fachhandel sowie für Pumpen, Armaturen, Ventile und sonstige Einbauten speziell geformte Dämmschalen.
Gesetzliche Vorgaben
Technische Vorgaben zur Dämmung von Rohrleitungen macht vor allem das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Die Anforderungen an die Dämmung von Rohrleitungen sind im GEG in Unterabschnitt 3 "Wärmedämmung von Rohrleitungen und Armaturen" festgelegt.
Bei Verwendung von Dämmstoffen mit einer Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,035 W/(m•K) gilt die sogenannte 100%-Dämmung, d.h. die Dämmdicke muss mindestens so groß wie der Rohrdurchmesser sein. Beim Einsatz von Dämmstoffen mit höherer Wärmeleitfähigkeit sind die Dämmstärken anzupassen. Rohrleitungen und Armaturen, die im direkten Kontakt mit der Außenluft stehen, müssen hingegen mit mindestens dem Zweifachen der Mindestdicke gedämmt werden. Zusätzlich werden im GEG Anforderungen für Kälteverteilungs- und Kaltwasserleitungen von Raumlufttechnik- und Klimakältesystemen genannt.
Neben den technischen Vorgaben formuliert das GEG auch Nachrüstverpflichtungen an die Dämmung von Rohrleitungen. So müssen ungedämmte, zugängliche Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen sowie Armaturen in unbeheizten Räumen gedämmt sein (§ 71 GEG).
Potenziale und Förderung
Werden neben Leitungen auch Armaturen, Pumpen und ggf. Behälter gedämmt, können bis zu 10 Prozent Heizenergie einspart werden. Zu beachten ist, dass das GEG diesbezüglich lediglich Mindestanforderungen an die Dämmdicke stellt. Angesicht steigender Energiepreise sollte eine Dämmdicke doppelt so stark wie der Rohrdurchmesser angestrebt werden. Aufgrund des geringen Installationsaufwands und geringer Materialkosten amortisieren sich Rohrdämmungsmaßnahmen häufig bereits nach wenigen Monaten.
Die Dämmung von Rohrleitungen kann auch im Rahmen Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert werden, allerdings nur in Kombination mit einem hydraulischen Abgleich. Weiter Informationen diesbezüglich bietet die Website des BAFA.
Austausch der Umwälzpumpe
Die meist im Heizungskeller installierte Umwälzpumpe – häufig auch einfach als Heizungspumpe bezeichnet – sorgt dafür, dass warmes Wasser zwischen dem Heizkessel und den Heizkörpern im Haus zirkuliert. Grundsätzlich lassen sich folgende Typen von Heizungspumpen unterscheiden:
Potenzial, Aufwand und Förderung eines Pumpentauschs
Ist im Heizungssystem noch keine Hocheffizienzpumpe installiert, bietet der Austausch eine relativ einfache Möglichkeit, mit überschaubaren Investitionen Energie einzusparen, die Heizungsanlage zu optimieren und Emissionen zu vermindern. Kombiniert wird der Einbau einer Hocheffizienzpumpe am besten mit einem hydraulischen Abgleich.
Moderne Hochleistungspumpen sparen im Vergleich zu geregelten Heizungspumpen aus dem Jahr 2007 etwa 80 Prozent Stromkosten. Dabei benötigt Fachpersonal für den Austausch einer Heizungspumpe lediglich ein bis zwei Stunden. Die Gewinde und Abmessungen alter und neuer Heizungspumpen sind gleich, deshalb sind keine Umbauten des Heizungssystems nötig. Die Kosten für den Pumpentausch amortisieren sich deshalb in der Regel schon nach wenigen Jahren.
Gleichzeitig werden über die Bundesförderprogramme sowohl den Austausch einer Heizungspumpe als auch den hydraulischen Abgleich gefördert, wenn beide Maßnahmen zur Heizungsoptimierung miteinander kombiniert werden. So fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle beispielsweise über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sämtliche Maßnahmen zur Optimierung von Heizungsanlagen in Bestandsgebäuden, mit denen die Energieeffizienz des Systems erhöht wird. Bedingungen dafür sind, dass die Heizungsanlagen nicht älter als zwei Jahre und bei einer Wärmeerzeugung mit fossilen Brennstoffen nicht älter als zwanzig Jahre sind. Dazu gehören beispielsweise der hydraulische Abgleich oder der Austausch der Heizungspumpe. Weitere Informationen diesbezüglich bietet die Website des BAFA.
Weiterführende Informationen
Austausch der Thermostate
Der Tausch der Thermostate an den Heizkörpern hat mehrere Vorteile. So sind voreinstellbare Thermostatventile beispielsweise eine Voraussetzung zur Durchführung des hydraulischen Abgleichs. Außerdem erlauben moderne Thermostate eine exakte Kontrolle der Raumtemperatur und können so helfen den Energieverbrauch zu senken, indem Zeitpunkt und Stärke der Heizenergiezufuhr optimal an den Bedarf angepasst werden.
Mit digitalen, also programmierbaren sowie smarten Thermostaten lässt sich die Wärmezufuhr darüber hinaus intelligent und automatisch steuern sowie individuell an die Bedürfnisse der Nutzenden anpassen. Durch Nutzung digitaler Thermostate lässt sich teilweise mehr als 10 Prozent Energie einsparen.
Grundsätzlich lassen sich zwei Systeme digitaler Thermostate unterscheiden:
Generell gilt für alle Arten von Thermostaten: Ein Thermostat braucht für eine einwandfreie Funktion ausreichenden Kontakt mit der Raumluft und darf nicht durch Gardinen oder Verkleidungen verbaut werden.
Downloads
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Maßnahmen von 50 Euro bis 2.500 Euro
Eine umfassende energetische Sanierung des eigenen Hauses ermöglicht bis zu 85 Prozent Energieeinsparung – aber auch Einzelmaßnahmen können schon eine Menge bewirken.
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Heizungsoptimierung – Empfehlungen für die Umsetzung des hydraulischen Abgleichs
Der hydraulische Abgleich ein wichtiger Hebel zur energieeffizienten Heizungsanlage. Dieser Flyer zeigt wie ein sinnvoller
Kompromiss zwischen Praxiserfahrungen der Heizungsoptimierung und den Anforderungen aktueller Förderprogramme aussehen kann.Stand: Januar 2019 -
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Hydraulischer Abgleich in Heizungsanlagen - Leitfaden für Fachleute
Dieser Leitfaden des VdZ ist für Fachhandwerker und weitere am Bau beteiligte Fachleute erarbeitet worden und vermittelt sowohl Grundlagen- als auch Detailwissen zum Hydraulischer Abgleich in Heizungsanlagen.
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