Praxisleitfaden: Serielles Sanieren mit Holz
Stand: Mai 2024Mit seriellem Sanieren lassen sich Bestandsgebäude schnell und günstig auf ein gutes Energieniveau bringen. Warum sich Holz dabei besonders eignet und was es zu beachten gilt, zeigt ein Praxisleitfaden.
Serielles Sanieren nimmt Fahrt auf: In Deutschland wurden bislang 58 serielle Sanierungsprojekte fertiggestellt, 26 befinden sich im Bau und weitere 175 sind in der Planung. Und damit sind die Potenziale bei Weitem nicht ausgeschöpft: Grundsätzlich eignet sich fast jedes dritte Mehrfamilienhaus in Deutschland für eine serielle Sanierung (Quelle: Energiesprong).
Holz: Flexibel, leicht und nachhaltig
Bauteile aus Holz gehören im Neubaubereich schon lange zum Standard und bieten für das serielle Sanieren besondere Vorteile: Der Baustoff kann flexibel in verschiedene Formen und Größen geschnitten werden, was ihn ideal für die Herstellung vorgefertigter Bauteile macht. Im Vergleich zu Materialien wie Beton oder Stahl ist er relativ leicht und eignet sich optimal für Aufstockungen. Zudem ist er als nachwachsender Rohstoff nachhaltiger als andere Materialien und besitzt zugleich sehr gute Dämmeigenschaften. Am Lebensende eines Gebäudes lassen sich die Module sortenrein trennen und wiederverwenden. Der Leitfaden „Serielles Sanieren – Modernisierung mit vorgefertigten Elementen in Holztafelbauweise“ des Informationsvereins Holz e.V. bietet Planenden, Architektinnen und Eigentümern eine praxisnahe Einführung für den gesamten Planungs- und Ausführungsprozess.
So gelingt die Planung
Für gewöhnlich beginnt ein serielles Sanierungsprojekt mit einem umfassenden 3D-Laserscanning, um ein möglichst genaues Abbild des jeweiligen Gebäudes zu erhalten. Aus diesen Daten wird ein BIM-Modell generiert, das der weiteren digitalen Planung dient. Die Module werden dabei millimetergenau geplant und auf das Gebäude zugeschnitten. Gebäudetechnik, PV-Anlagen oder ein sommerlicher Wärmeschutz können bereits im Werk in die Wandmodule integriert werden. Der 40-seitige Leitfaden zeigt verschiedene Möglichkeiten auf, wie gewünschte Elemente optimal geplant werden können und bietet neben Best-Practice-Beispielen auch zahlreiche konkrete Praxistipps.
Geringe Kosten, schnelle Umsetzung
Seit Anfang 2023 werden mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) 15 Prozent der anfallenden Kosten für eine serielle Sanierung übernommen. Unterm Strich entstehen so im Vergleich zur konventionellen Sanierung kaum Mehrkosten. Die Umsetzungsdauer wird jedoch wesentlich verkürzt. Der Leitfaden bietet zur Orientierung ein konkretes Rechenbeispiel (nicht eingerechnet Kostenbestandteile für Photovoltaik und Anlagentechnik):
Mustergebäude
- Fünf Geschosse
- 1.000 m² Außenwand Hüllfläche
- 16 m Traufhöhe
- 25 Prozent Fensteranteil
- 220 m² Dachfläche (flach geneigtes Satteldach)
Kosten
- Nettopreis für die Außenwand: ca. 795 Euro pro m2 Hülle
- Nettopreis für Dachsanierung und Aufstockung: ca. 289 Euro pro m2 Hülle