Solar-Gründächer: Win-win für das Klima
Stand: September 2023Dachbegrünung wird häufig als Konkurrenz zu Solaranlagen gesehen. Eine Fehlannahme: Mit einer Kombination der beiden Ansätze lassen sich positive Synergieeffekte erzielen.
Solar- und Gründächer leisten wichtige Beiträge für klimaneutrales und nachhaltiges Bauen: Gründächer sind natürliche Kühlung und Wärmedämmung in Einem. Zudem unterstützen sie beim Regenwassermanagement und tragen zu einem verbesserten Stadtklima bei. PV-Anlagen auf dem Dach ermöglichen es, direkt am Haus erneuerbaren Strom zu erzeugen und sind ein wichtiger Baustein der Energiewende. Häufig gehen Bauherren und Planende davon aus, dass sich Solar- und Gründächer auf begrenzt vorhandenen Dachflächen gegenseitig ausschließen würden. Mit der richtigen Planung kann die Kombination jedoch effektiv gelingen – und einen noch größeren Gewinn für Mensch und Umwelt schaffen.
Voraussetzungen für die Kombination
Grundsätzlich eignen sich besonders Flachdächer und leicht geneigte Dächer sowohl für Solaranlagen als auch für Gründächer. Bei Dachneigungen ab 15 Grad erhöht sich jedoch der konstruktive Aufwand für die Dachbegrünung. Auch sollte bei der Planung die Statik des Dachs geprüft werden: Flächen ab einer statischen Lastreserve von etwa 100 Kilogramm pro Quadratmeter können mit einer einfachen Dachbegrünung versehen werden. Die Statik ist auch bei der geplanten Ausführungsvariante der Dachbegrünung zu beachten.
Bei der Dachbegrünung sind vor allem bodendeckende Pflanzen wie Gräser oder Stauden mit einem geringen Gewicht und einer Aufbauhöhe von maximal 25 Zentimeter zu empfehlen. Ein Dachgarten ist hingegen weniger geeignet: Diese sind in der Regel eher pflegeintensiv. Zudem könnten hochgewachsene Pflanzen die PV-Module verschatten und zu Ertragseinbußen führen.
Die Vorteile im Überblick
Mit der Kombination lassen sich nicht nur die Vorteile von Solar- und Gründächern kombinieren, es werden auch positive Synergieeffekte erzielt:
1. Höhere PV-Leistung im Sommer
Im Sommer können sich die Module einer PV-Anlage stark erhitzen. Mit steigender Temperatur erhöht sich der elektrische Widerstand und die Anlage produziert geringere Stromerträge. Der kühlende Effekt des Gründachs kommt im Sommer auch der PV-Anlage zugute und kann eine Ertragssteigerung von vier bis acht Prozent erwirken.
2. Dachbeschädigung vermeiden
Eine einfache Dachbegrünung ist in der Regel ausreichend, um PV-Module am Dach zu befestigen und diese im Falle eines Sturms zu sichern. Dann ist es nicht mehr nötig, die PV-Module direkt am Dach zu montieren und eine Dachbeschädigung kann vermieden werden. Denn jede Schraube, die in die Dachabdichtung gesetzt wird, erhöht die Gefahr, dass das Dach undicht wird.
3. Abwechslungsreicher Lebensraum
Begrünte Dächer sind vor allem in urbanen Gegenden ein wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen. PV-Module sorgen für unterschiedliche Feuchtigkeitsverhältnisse und bieten an heißen Sommertagen schattige Schutzräume, was sich positiv auf die Artenvielfalt auswirkt.