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Nachwachsende Rohstoffe: So geht nachhaltige Altbausanierung

Stand: September 2024
Grafik, drei übereinanderliegende Broschüren

Ökologische Baustoffe bieten Vorteile für Umwelt, Raumklima und Gesundheit. Dass das nicht nur für den Neubau gilt, zeigt eine aktualisierte FNR-Broschüre zur Altbausanierung mit nachwachsenden Rohstoffen.

Nachhaltig denkende Bauherren, Architektinnen und Planer kennen bei Sanierungen das Problem: Konventionelle Baumaterialien aus der Industrie sind oft energieintensiv in der Herstellung und verursachen hohe CO2-Emissionen, teilweise auch durch lange Transportwege. Aufgrund ihrer Zusammensetzung, etwa durch den Einsatz von Verbundstoffen, ist eine Wiederverwendung häufig nicht möglich, was ihre Umweltbilanz zusätzlich belastet. Ganz anders sieht es bei Bau- und Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen aus. Materialien wie Holz, Hanf oder Stroh besitzen hervorragende bauphysikalische Eigenschaften, werten Immobilien ökologisch auf und verbessern die Ökobilanz. Naturbaustoffe überzeugen in der Regel durch ihre einfache Verarbeitung und die Herstellung ohne chemische Zusätze, was der Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner zugutekommt.

Wie alternative Baustoffe auch bei Sanierungen zum Einsatz kommen können, zeigt die Broschüre „Altbausanierung mit nachwachsenden Rohstoffen“ der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR). Sie bietet ein umfassendes Nachschlagewerk für Bauherren und Planende und führt mit konkreten Beispielen durch den Prozess – von der ersten Vorbereitung bis zur Umsetzung. Ein Einblick in die ersten Schritte:

Vorbereitung: Bestandsaufnahme und Materialwahl

Der erste Schritt der Sanierung von Altbauten ist eine gründliche Bestandsaufnahme: Welche Bauteile können noch erhalten werden, welche müssen ersetzt werden? Wenn Klarheit herrscht, wo Sanierungsbedarf besteht, können verschiedene Möglichkeiten in Betracht gezogen werden:

  • Holzkonstruktionen: Holz kann für die Sanierung von Dachstühlen, Fassaden und Böden eingesetzt werden. Der Baustoff ist nicht nur ein nachwachsender Rohstoff, sondern auch ein effizienter CO2-Speicher.
  • Dämmstoffe: Hanf- und Flachsmatten sowie Stroh-, Holzfaser- und Schilfrohrplatten sind umweltfreundliche Alternativen zu synthetischen und mineralischen Dämmstoffen. Das gilt für Dach, Fassaden und Innendämmungen. Sie bieten hervorragende Dämmwerte und tragen zu einem gesunden Raumklima bei. Natürliche Dämmstoffplatten weisen zudem eine hohe Wärmespeicherkapazität auf und schützen bei hohen Temperaturen vor Überhitzung. Dies sorgt für einen effektiven sommerlichen Wärmeschutz, da die Wärme erst verzögert in den Innenraum gelangt. Dadurch bleiben Gebäude auch bei hohen Außentemperaturen lange kühl.
  • Fassade: Holzverschalungen haben eine lange Tradition. Mit der Vielfalt von neuen Holzprodukten wie Profilbrettern, Schindeln oder Lamellen haben sich die gestalterischen Möglichkeiten stark erwei­tert. Holzfassaden zeichnen sich durch Langlebigkeit, geringen Wartungsaufwand und einen zuverlässigen Schutz der Außenwände aus.
  • Böden: Holz eignet sich ideal als Bodenbelag. Mit glatt geschliffener und natürlich behandelter Oberfläche sind Holzböden pflegeleicht, strapazierfähig und altersbeständig.

Sind diese grundsätzlichen Entscheidungen gefallen, spielen bei der Materialauswahl folgende Kriterien eine Rolle:

  • Regionale Verfügbarkeit klären: Um den ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten, sollten Materialien aus der Region bevorzugt werden. Das reduziert Transportwege und fördert lokale Wirtschaftskreisläufe.
  • Verbundstoffe vermeiden: Synthetische Verbundstoffe erschweren die Wiederverwendung am Lebensende und sollten nach Möglichkeit durch sortenrein trennbare Materialien ersetzt werden.
  • Auf Qualitätssiegel und Zertifizierungen achten: Verschiedene Prüfsiegel bieten Orientierung bei der Wahl umweltfreundlicher und schadstoffarmer Baustoffe. Sie bewerten verschiedene Optionen nach ökologischen, sozialen und ökonomischen Kriterien. Zentrale Siegel sind:
    • Natureplus zeichnet Baustoffe aus, die strengen ökologischen und gesundheitlichen Kriterien über den gesamten Lebenszyklus hinweg entsprechen.
    • FSC stellt sicher, dass Holzprodukte aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen, wobei alle Produktionsstufen zertifiziert werden müssen.
    • Der Blaue Engel garantiert, dass Produkte umwelt- und klimafreundlich sind und gleichzeitig hohe Anforderungen an den Gesundheitsschutz erfüllen.
    • Das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) ist ein staatliches Zertifizierungssystem und bewertet die ökologische, soziokulturelle und ökonomische Qualität von Gebäuden. Es wird in den Stufen „PLUS“ und „PREMIUM“ verliehen und basiert auf einer unabhängigen Prüfung nach der Baufertigstellung.

Download des Leitfadens

Weitere Informationen finden sich in der Broschüre der FNR:

Altbausanierung mit nachwachsenden Rohstoffen (PDF / 11 MB)

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