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Wärmepumpen im Reihenhaus: Was Fachbetriebe wissen müssen

Stand: Oktober 2024
Foto, Häuserzeile mit Wärmepumpen davor und Solar-Modulen auf dem Dach

Wärmepumpen gelten heute als effizienteste und nachhaltigste Heiztechnologie. Sie ersetzen fossile Brennstoffe und senken den CO₂-Ausstoß erheblich. Doch angesichts unterschiedlicher Abstandsregelungen sind Fachbetriebe gerade bei Reihenhäusern oft verunsichert, ob Einbauten zulässig sind. Die gute Nachricht: Zahlreiche Bundesländer haben die strengen Abstandsflächenregelungen mittlerweile gelockert – ein Überblick.

Kompakte Lösungen bei engen Platzverhältnissen

Reihenhäuser stellen aufgrund ihrer baulichen Dichte besondere Anforderungen an Heizungssysteme. Der verfügbare Platz ist oft knapp bemessen, was die Installation größerer Systeme wie Erdwärmepumpen erschwert. Daher setzen viele Hausbesitzende und Fachbetriebe auf Luftwärmepumpen, die die Außenluft als Wärmequelle nutzen und auch in beengten Verhältnissen effizient arbeiten.

Rechtliche Vorgaben erleichtert

Ein Problem können strenge Abstandsregelungen in den Bauordnungen der Bundesländer darstellen. Werden die Außeneinheiten von Wärmepumpen als „gebäudeähnliche Anlage“ betrachtet, ist ein Mindestabstand von 2,5 bis 3 Metern zur Grundstücksgrenze des Nachbarn einzuhalten. Bei einer typischen Reihenhausbreite von 5 bis 6 Metern ist das de facto ein K.-o.-Kriterium. Doch inzwischen haben immer mehr Bundesländer diese strikten Vorgaben gelockert oder ganz abgeschafft. Zum Beispiel werden Wärmepumpen unter anderem in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen nicht mehr als „gebäudeähnliche Anlagen“ eingestuft. Damit können auch auf relativ schmalen Grundstücken effiziente Luftwärmepumpen installiert werden. Fachbetriebe können deutlich flexibler planen und sollten sich unbedingt mit den aktuellen landesspezifischen Vorschriften vertraut machen.

Hinweis

Die folgenden Informationen bilden den Stand Oktober 2024 ab. Die Angaben erfolgen ohne Gewähr. Rechtlich verbindlich ist die Bauordnung des jeweiligen Bundeslandes.

Grenzwerte für Geräuschemissionen weiter beachten

Weiterhin gilt es, die Vorgaben zu den Geräuschemissionen einzuhalten. Wärmepumpen müssen so installiert werden, dass sie die in der Technischen Anleitung (TA) bestimmten Geräuschgrenzen nicht überschreiten. Diese liegt in reinen Wohngebieten tagsüber bei 50 dB(A) und nachts bei 35 dB(A). Besonders in Reihenhaussiedlungen, wo die Gebäude dicht aneinander stehen, kann es schnell zu Konflikten mit Nachbarinnen und Nachbarn kommen, wenn Wärmepumpen als störend empfunden werden. Um Streits zu vermeiden, sollte im Vorfeld mit Nachbarinnen und Nachbarn geklärt werden, an welcher Stelle die Außeneinheit der Wärmepumpe installiert werden sollte, damit die Geräusche nicht weiter stören. In der Regel wird dabei eine einvernehmliche Lösung gefunden.

Neue Wärmepumpen immer leiser

Wichtig dabei: Moderne Luftwärmepumpen arbeiten inzwischen deutlich leiser als ihre Vorgängermodelle. Fachbetriebe sollten Wärmepumpen mit einem geringen Schallleistungspegel auswählen und diese möglichst schallgedämmt installieren. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen wie spezielle Einhausungen oder Schalldämpfer zu installieren, um sicherzustellen, dass die gesetzlichen Grenzwerte nicht überschritten werden. Die richtige Aufstellung und der Abstand zu schallharten Flächen wie Wänden oder Mauern minimieren zudem Schallreflexionen. In jedem Fall sollten Fachbetriebe Kundinnen und Kunden umfassend über die rechtlichen Anforderungen in ihrem Wohngebiet und wie sich diese einhalten lassen informieren. Mit dem richtigen Know-how und einer soliden Planung steht dem erfolgreichen Einsatz von Wärmepumpen im Reihenhaus dann nichts mehr im Wege.

Weiterführende Informationen

Mehr zu Wärmepumpen und Geräuschemissionen auf unserer Themenseite:

Wärmepumpen: Geräuschemissionen

Infomaterialien von der Woche der Wärmepumpe

Vom 04.11. bis 10.11.2024 fand in allen Bundesländern und über 75 Landkreisen die Woche der Wärmepumpe statt. Mehr als 30.000 Bürgerinnen und Bürger haben haben sich vor Ort und online in Vorträgen, einer Ausstellung und im Austausch mit regionalen Fachleuten über Wärmepumpen, deren Installation und Fördermöglichkeiten informiert.

Auf der Website der Woche der Wärmepumpe finden sich Videoaufzeichnungen und Präsentationen von ausgewählten Veranstaltungen, Informationsmaterialien zum Download sowie Tools und Rechner zum Thema Wärmepumpe. Nützlich, um das eigene Wissen aufzufrischen und auszubauen oder um Kundinnen und Kundinen rund um Wärmepumpen zu informieren.

Woche der Wärmepumpe: Mediathek

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