Photovoltaik im Quartier: Gemeinschaftlich nachhaltigen Strom erzeugen und nutzen
Stand: April 2025
Der Photovoltaik-Boom hält an: Ende 2024 sind bereits über 3,4 Millionen Anlagen in Deutschland in Betrieb (Quelle: Destatis). Immer mehr Menschen setzen auf Sonnenenergie.
Für diejenigen, die selbst keine Anlage besitzen, bieten dezentrale Konzepte wie Energy Sharing oder Mieterstrom die Möglichkeit, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen und gleichzeitig von günstigem, lokal produziertem Strom zu profitieren.
Energy Sharing: Strom gemeinschaftlich nutzen
Beim Energy Sharing schließen sich Privathaushalte, Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen zu einer Energiegemeinschaft zusammen, um lokal erzeugten PV-Strom miteinander zu teilen. Konkret bedeutet das: Besitzerinnen und Besitzer einer PV-Anlage stellen der Gemeinschaft den erzeugten Strom zur Verfügung. Haushalte ohne eigene Anlage können ihrerseits Strom direkt vom Nachbardach beziehen oder gemeinsam in eine nahe gelegene Anlage investieren. So werden Stromerträge direkt vor Ort optimal genutzt und die Kosten für alle Beteiligten gesenkt. Sollte der eigene PV-Strom nicht ausreichen, können Mitglieder der Energiegemeinschaft zusätzlich Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen.
Die gesetzlichen Grundlagen für Energy Sharing stehen in Deutschland noch am Anfang. Zwar ist Energy Sharing mit der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) auf EU-Ebene bereits gesetzlich verankert, allerdings hat Deutschland bisher keine spezifische Regulierung für Energy Sharing eingeführt (Quelle: dena). Daher müssen Energy Sharing Communities, die Strom unter Nutzung des öffentlichen Netzes teilen wollen, vollständige Lieferantenpflichten erfüllen. Dazu gehören Transparenz- und Meldepflichten sowie Netznutzungsverträge und Netzentgelte. Gerade für Einzelpersonen stellt dies eine Hürde dar. Mit der Unterstützung etablierter Energieversorger können Energy-Sharing-Projekte jedoch schon heute gelingen. Neue Impulse liefert jedoch die Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie , die im vergangenen Jahr von der EU beschlossen wurde.
Pilot-Community Wunsiedel
In oberfränkischen Wunsiedel hat die Deutsche Energie-Agentur im Rahmen eines Pilotprojekts untersucht, wie Energy Sharing innerhalb der bestehenden Energieinfrastruktur funktionieren kann und welcher Mehrwert für die Beteiligten besteht. Dazu haben die Stadtwerke Wunsiedel GmbH (SWW) die Gründung der Energiegemeinschaft „WUNergy“ initiiert. Ziel ist es, den Mitgliedern zu ermöglichen, ihre selbsterzeugte Energie untereinander zu teilen und zu handeln.
Mieterstrom: Solarstrom für Mieterinnen und Mieter
Auch Mietende können von lokal erzeugtem PV-Strom profitieren. Beim Mieterstrommodell stellen Vermietende PV-Strom über größere Solaranlagen im Quartier oder direkt auf dem Wohngebäude bereit. Anders als beim Energy Sharing gibt es hier also einen zentralen Betreiber. Der Vorteil: Mietende erhalten einen speziellen Stromtarif, der in der Regel unter dem normalen Strompreis liegt. Überschüssiger Strom wird ins Netz eingespeist. Zudem unterstützt der Staat das Modell mit finanziellen Anreizen – Vermietende können sowohl einen Mieterstromzuschlag als auch eine Marktprämie für die Einspeisung überschüssigen Stroms erhalten (Quelle: Bundesnetzagentur).
Weiterführende Informationen
Mehr Informationen finden sich auf den Themenseiten „Energy Sharing“ sowie „Quartiere“ des Gebäudeforums klimaneutral.
Eine Vielzahl an Fachinhalten und weiterführende Links zum Thema Photovoltaik sowie Informationen zur Verbreitung von Photovoltaik-Anlagen und regionalen Unterschieden bietet der Themenschwerpunkt „Photovoltaik“ des Gebäudeforums klimaneutral.